Umbellularia californica -der Clusterkopfschmerzbaum

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Archiv
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Re: Umbellularia californica -der Clusterkopfschmerzbaum

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:13
Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:11 Manche Sachen, die man liest, kann man kaum glauben.

In der Cephalagia las ich heute morgen einen Artikel über den Fall eines Gärtners, bei dem der Baum Umbellularia californica (ein Lorbeergewächs) CKS-Attacken auslösen soll.

Es ist bislang noch unbekannt, welche der Stoffe dieses Baumes den CKS auszulösen bzw, zu triggern vermögen.

Interessant scheint mir aber die Frage zu sein: wenn es in diesem Fall so ist, daß ein Naturprodukt (der Geruch dieses Baumes) CKS triggert - und das wußte man ja vorher nicht und man hätte es auch nicht vermutet ("ist ja Natur, das kann ja nicht schädlich sein"): welche Stoffe, die in der Luft sind triggern denn noch???

Wissen wir denn, ob da nicht vielleicht bei den "therapierefraktären" Patienten irgendwelche Dauertrigger vorliegen?

Vielleicht müssen wir als Patienten mal sehr intensiv überlegen, wie wir unsere Umgebung "triggerfrei" gestalten.

Also ich weiß beispielsweise, daß ich auf Licht reagiere. Das hat ziemlich lange gedauert, bis ich das mal rausgefunden hatte. Und auch ich habe den Spruch "austherapiert" leider schon oft gehört.

Vielleicht sollten wir wirklich unsere Umgebung, unsere Nahrung, die Gewürze, die wir nehmen usw. genau und systematisch (also mit Tagebuch - das muß schon nachvollziehbar sein) nach Triggern durchforsten. Vielleicht gibt es vielmehr Trigger, als wir denken.


Gruß und schmerzfreie Zeit
Hallo Harald,

inzwischen ist die Forschung hier weiter gegangen, und man hat identifiziert, wie der Stoff Umbellulone aus dem Kalifornischen Lorbeer die Kopfschmerzen erzeugt. Siehe dazu den englischen Wikipediaeintrag zu Umbellularia californica oder den unten verlinkten Artikel in ScienceNews.

Spannend sind hier zwei Sachen: Der identifizierte TRPA1 Pfad ist für weitere Kopfschmerztrigger verantwortlich, und der Effekt lässt sich bei Mäusen reproduzieren (Schmerzreaktion, Gefäßerweiterung über das trigeminovaskuläre System). Zum einen wird man also weiter direkt den Einfluss von triggernden Chemikalien untersuchen, zum anderen kommt man vielleicht einem Tiermodell für den Clusterkopfschmerz näher (dessen Fehlen z.B. Arne May mal beklagt hat).

Schmerzfreie Weihnachten!
Hallo.

Vielen Dank für diesen interessanten und spannenden Hinweis.

Mir fällt da wieder mal sofort auf, daß es mindestens zwei Arten von Trigger-Klassen geben muß, nämlich die rasch wirkenden (innerhalb von max 5 Minuten) und die langsamer wirkenden (innerhalb von Stunden).

Diese Klassen kann man noch in physikalische (z.B. Licht, Temperatur...) und chemische (Alkohol, Glutamat...) unterteilen und die Art wie die Trigger aufgenommen werden.

Es ist nämlich auch eine ganz interessante Beobachtung, daß die Triggerung, wenn man Alkohol trinkt einige Zeit, eben bis zu Stunden, dauern kann, bis die Attacke ausbricht, aber wenn man Alkohol riecht (und darauf triggert), das nur einige wenige Minuten dauert (ist mir mal so passiert).

Nochmal danke für die interessante Info.

Gruß und schmerzfreie Zeit
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Re: Umbellularia californica -der Clusterkopfschmerzbaum

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:13
Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:13
Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:11 Manche Sachen, die man liest, kann man kaum glauben.

In der Cephalagia las ich heute morgen einen Artikel über den Fall eines Gärtners, bei dem der Baum Umbellularia californica (ein Lorbeergewächs) CKS-Attacken auslösen soll.

Es ist bislang noch unbekannt, welche der Stoffe dieses Baumes den CKS auszulösen bzw, zu triggern vermögen.

Interessant scheint mir aber die Frage zu sein: wenn es in diesem Fall so ist, daß ein Naturprodukt (der Geruch dieses Baumes) CKS triggert - und das wußte man ja vorher nicht und man hätte es auch nicht vermutet ("ist ja Natur, das kann ja nicht schädlich sein"): welche Stoffe, die in der Luft sind triggern denn noch???

Wissen wir denn, ob da nicht vielleicht bei den "therapierefraktären" Patienten irgendwelche Dauertrigger vorliegen?

Vielleicht müssen wir als Patienten mal sehr intensiv überlegen, wie wir unsere Umgebung "triggerfrei" gestalten.

Also ich weiß beispielsweise, daß ich auf Licht reagiere. Das hat ziemlich lange gedauert, bis ich das mal rausgefunden hatte. Und auch ich habe den Spruch "austherapiert" leider schon oft gehört.

Vielleicht sollten wir wirklich unsere Umgebung, unsere Nahrung, die Gewürze, die wir nehmen usw. genau und systematisch (also mit Tagebuch - das muß schon nachvollziehbar sein) nach Triggern durchforsten. Vielleicht gibt es vielmehr Trigger, als wir denken.


Gruß und schmerzfreie Zeit
Hallo Harald,

inzwischen ist die Forschung hier weiter gegangen, und man hat identifiziert, wie der Stoff Umbellulone aus dem Kalifornischen Lorbeer die Kopfschmerzen erzeugt. Siehe dazu den englischen Wikipediaeintrag zu Umbellularia californica oder den unten verlinkten Artikel in ScienceNews.

Spannend sind hier zwei Sachen: Der identifizierte TRPA1 Pfad ist für weitere Kopfschmerztrigger verantwortlich, und der Effekt lässt sich bei Mäusen reproduzieren (Schmerzreaktion, Gefäßerweiterung über das trigeminovaskuläre System). Zum einen wird man also weiter direkt den Einfluss von triggernden Chemikalien untersuchen, zum anderen kommt man vielleicht einem Tiermodell für den Clusterkopfschmerz näher (dessen Fehlen z.B. Arne May mal beklagt hat).

Schmerzfreie Weihnachten!
Hallo.

Vielen Dank für diesen interessanten und spannenden Hinweis.

Mir fällt da wieder mal sofort auf, daß es mindestens zwei Arten von Trigger-Klassen geben muß, nämlich die rasch wirkenden (innerhalb von max 5 Minuten) und die langsamer wirkenden (innerhalb von Stunden).

Diese Klassen kann man noch in physikalische (z.B. Licht, Temperatur...) und chemische (Alkohol, Glutamat...) unterteilen und die Art wie die Trigger aufgenommen werden.

Es ist nämlich auch eine ganz interessante Beobachtung, daß die Triggerung, wenn man Alkohol trinkt einige Zeit, eben bis zu Stunden, dauern kann, bis die Attacke ausbricht, aber wenn man Alkohol riecht (und darauf triggert), das nur einige wenige Minuten dauert (ist mir mal so passiert).

Nochmal danke für die interessante Info.

Gruß und schmerzfreie Zeit
Hallo Harald

Für meine Arbeit ist es wichtiger,wieviele Attacken was auslößt.
Ein Geruchstrigger macht meistens nur eine Atacke.
Ein Bier sind etwa 20 Atacken,auf fünf Tage verteilt.
Also,alle fünf Tage ein Bier und du bist immer gut dabei.

Übrigens....Alkohol ist geruchlos, es ist kein geruchstrigger.

Gruß Walter
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Re: Umbellularia californica -der Clusterkopfschmerzbaum

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:13
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Archiv hat geschrieben: Fr 23. Mär 2018, 17:13

Hallo Harald,

inzwischen ist die Forschung hier weiter gegangen, und man hat identifiziert, wie der Stoff Umbellulone aus dem Kalifornischen Lorbeer die Kopfschmerzen erzeugt. Siehe dazu den englischen Wikipediaeintrag zu Umbellularia californica oder den unten verlinkten Artikel in ScienceNews.

Spannend sind hier zwei Sachen: Der identifizierte TRPA1 Pfad ist für weitere Kopfschmerztrigger verantwortlich, und der Effekt lässt sich bei Mäusen reproduzieren (Schmerzreaktion, Gefäßerweiterung über das trigeminovaskuläre System). Zum einen wird man also weiter direkt den Einfluss von triggernden Chemikalien untersuchen, zum anderen kommt man vielleicht einem Tiermodell für den Clusterkopfschmerz näher (dessen Fehlen z.B. Arne May mal beklagt hat).

Schmerzfreie Weihnachten!
Hallo.

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Es ist nämlich auch eine ganz interessante Beobachtung, daß die Triggerung, wenn man Alkohol trinkt einige Zeit, eben bis zu Stunden, dauern kann, bis die Attacke ausbricht, aber wenn man Alkohol riecht (und darauf triggert), das nur einige wenige Minuten dauert (ist mir mal so passiert).

Nochmal danke für die interessante Info.

Gruß und schmerzfreie Zeit
Hallo Harald

Für meine Arbeit ist es wichtiger,wieviele Attacken was auslößt.
Ein Geruchstrigger macht meistens nur eine Atacke.
Ein Bier sind etwa 20 Atacken,auf fünf Tage verteilt.
Also,alle fünf Tage ein Bier und du bist immer gut dabei.

Übrigens....Alkohol ist geruchlos, es ist kein geruchstrigger.

Gruß Walter
Hallo Walter,

das ist ein interessanter Denkansatz.

Man müßte nun mal überlegen, ob die "langwirkenden" Trigger auch über längere Zeit eben auch mehr Attacken auslösen, also sozusagen Attackenserien auslösen.

"Geruchstrigger" (Alkohol ist übrigens nicht geruchlos, das kann ich Dir versichern; im Übrigen meine ich nicht nur Ethanol, sondern auch andere Alkohole, die triggern) wären ja eher kurzfristig wirkende Trigger, die keine Attackenserien auslösen würden, sondern nur Einzelattacken.

Vielleicht müßte man in stark wirkende und schwachwirkende Trigger unterscheiden.

Das Problem ist, daß wir zu wenig, belastbare Daten haben. Ich weiß nicht, wie wir das lösen können.

Gruß und schmerzfreie Zeit
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