Archiv hat geschrieben: ↑Mi 14. Mär 2018, 21:55
hallo! hab mich grad angemeldet. Hab den Mi.. seit 23 Jahren. Jedoch noch nie so schlimm wie die letzten 2 Monate. Seit 5 Tagen tags und nachts stündlich ein Anfall.
Hab jetzt in einer woche ne Flasche Sauerstoff leer gemacht ,täglich an der Arbeit 2 dose Ascotop Nasal. Veraparmil vertrag ich nicht, Prednisolon auch nicht, von lithium und
diesen OP-Geschichten halt ich nix.
Lange Rede kurtzer Sinn: Neulich hat mich ne Heilpraktikerin zu getextet von wegen
Eigenbluttherapie und ähnliches. Hat jemand schon mal Naturheilverfahren ausprobiert
und haben sie was bewirkt ??
Hallo Andy
Um Deine Frage zu beantworten. Lass Finger davon. Eigenbluttherapie, das ist gefährlich. Sportler machen zum dopen. Dazu gehen die in die Höhe, wo mehr rote Blutkörperchen produziert werden. Rote Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff. Wenn man zuwenig davon hat, hat man keine Energie und ist schlapp. Also lassen sich Sportler da im Höhentraining Blut abnehmen und lassen sich das mit viel roten Blutkörperchen angereicherte Blut wieder per Infusion vor den Wettkämpfen verabreichen.
Das ist gefährlich. Mehr rote Blutkörperchen bedeutet zwar, mehr Sauerstofftransport, mehr Energie, aber es verdickt das Blut und das kann zu Blutgerinseln führen und die wiederum zu Infarkten. Diese Sportler müssen deswegen nachts aufstehen und sich z.B. am Hometrainer bewegen.
Ich habe eine angeborene Anämie. Also neige zu zuwenig roten Blutkörperchen. Solange die, nicht unter einen bestimmten Wert fallen, kein Problem. Aber schon 2001 dachten ein paar Schmerzneurologen, wenn ich normale Werte hätte, hätte ich weniger Attacken. Normale oder leicht erhöhte Blutwerte erreicht man mit Eisenpräparaten.
Diese Aerzte dachten, wenn ich eine bessere Sauerstoffversorgung im Gehirn hätte, würde das gegen meine Kopfschmerzen helfen.
Aber es hat nicht funktioniert. Auch aktuell hat die Erhöhung meiner roten Blutkörperchen lediglich dazu geführt, dass ich nicht mehr leichenblass bin und wieder ohne zu keuchen eine Treppe hoch komme. Auf den Cluster null Einfluss.
Der ist genau dann besser geworden, als meine Hämoglobinwerte so niedrig waren, dass man mir fast ne Infusion gegeben hat.
Er wurde einfach besser, weil es März war. Er wird immer März besser.
Eigenbluttherapie als Alternativmethode würde ja nur heissen, dass man Dir Blut abnimmt und wieder gibt. Das heisst, Infektionsgefahr und was sonst noch alles.
Wer nimmt das Blut ab? Wo wird es gelagert? Was macht man damit, bevor Du es wieder bekommst?
Von sowas lässt man die Finger. Naturheilpraktiken helfen bei Cluster eh nicht.
Ist nur Geld und Zeit vergeudet. Ich habe es probiert, alles Mögliche von Akupunktur bis Handauflegen. Von Schüsslersalzen bis Hömeopathie, von Bioresonanz bis Diäten.
Ich habe mir nur zusätzlichen Aerger eingehandelt. All diese Therapeuten waren frustriert, weil es nicht funktioniert hat und haben mir subtil bis direkt gesagt, es sei meine Schuld, ich hätte nicht genug daran geglaubt.
Ich glaube nicht an eine Methode, ich weiss, dass es Grenzen gibt. Grenzen, dessen, was medizinisch möglich ist.
Ich lebe seit 16 Jahren mit dem Cluster. Ich lebe gut damit, seit ich Sumatriptan spritze. Auch wenn es keine Langzeitwirkung hat, sondern ich es in jedem Anfall tun muss.
Es kupiert 90% der Attacken. Und was ganz wichtig ist, es gibt mir das Gefühl, doch noch eine gewisse Kontrolle über die Krankheit zu haben. 5- 10 Minuten und der Anfall ist vorbei. Mit diesem Wissen im Kopf geht man anders an die Dinge ran, leidet weniger und kann mit dem Leiden umgehen.
brigitte obrist