Den Ursachen auf der Spur (Focus)
Verfasst: Di 9. Jan 2018, 16:25
Immer wieder stoßen Forscher bei ihrer Suche auf entzündete Gefäße im Kopf: Sie scheinen mit Spannungskopfschmerzen, Migräne und dem besonders heftigen Cluster-Kopfschmerz in Verbindung zu stehen. Letzterer trifft vor allem Männer. Sie leiden an unerträglich brennenden oder stechenden Attacken hinter einem Auge.
Während einer Operation beobachtete Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel kleine Entzündungsherde am so genannten Sinus cavernosus eines Patienten. Dabei handelt es sich um ein Gefäßgeflecht, das die Augenhöhle mit Nährstoffen versorgt. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass diese Entzündungen den Cluster-Kopfschmerz mit verursachen. Tränende, gerötete und geschwollene Augen, die typischerweise während der Attacke auftreten, untermauern seine Beobachtung.
Arne May, Neurologe von der Uniklinik Regensburg, vertritt eine andere These. Er vermutet ein Fehlsteuerung des Hypothalamus hinter dem Cluster-Kopfschmerz. Das ist die Gehirnregion, die die körpereigenen Rhythmen steuert, z. B. den Blutkreislauf oder den Schlaf-Wach-Zyklus. Für Arne Mays Theorie sprechen unter anderem Beobachtungen an Patienten. Beispielsweise hatten sie eine Cluster-Kopfschmerz-Attacke erlebt, nachdem ihre innere Uhr durch die Zeitverschiebung nach einer Fernreise durcheinander gekommen war.
Auch an der Berliner Charité suchen Neurologen nach Anhaltspunkten für Kopfschmerzen. Guy Arnold, Leiter der klinischen Kopfschmerz-Forschung, nimmt an, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren den Kopfschmerz auslösen kann.
„Es ist momentan noch kaum zu klären, was die Ursachen sind und was die Folgen“, sagt Arnold.
Von Edda Grabar
Während einer Operation beobachtete Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel kleine Entzündungsherde am so genannten Sinus cavernosus eines Patienten. Dabei handelt es sich um ein Gefäßgeflecht, das die Augenhöhle mit Nährstoffen versorgt. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass diese Entzündungen den Cluster-Kopfschmerz mit verursachen. Tränende, gerötete und geschwollene Augen, die typischerweise während der Attacke auftreten, untermauern seine Beobachtung.
Arne May, Neurologe von der Uniklinik Regensburg, vertritt eine andere These. Er vermutet ein Fehlsteuerung des Hypothalamus hinter dem Cluster-Kopfschmerz. Das ist die Gehirnregion, die die körpereigenen Rhythmen steuert, z. B. den Blutkreislauf oder den Schlaf-Wach-Zyklus. Für Arne Mays Theorie sprechen unter anderem Beobachtungen an Patienten. Beispielsweise hatten sie eine Cluster-Kopfschmerz-Attacke erlebt, nachdem ihre innere Uhr durch die Zeitverschiebung nach einer Fernreise durcheinander gekommen war.
Auch an der Berliner Charité suchen Neurologen nach Anhaltspunkten für Kopfschmerzen. Guy Arnold, Leiter der klinischen Kopfschmerz-Forschung, nimmt an, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren den Kopfschmerz auslösen kann.
„Es ist momentan noch kaum zu klären, was die Ursachen sind und was die Folgen“, sagt Arnold.
Von Edda Grabar