Archiv hat geschrieben: ↑Mo 8. Jan 2018, 19:56
Archiv hat geschrieben: ↑Mo 8. Jan 2018, 19:56
Archiv hat geschrieben: ↑Mo 8. Jan 2018, 19:55
Hallo zusammen!
Im Januar ist es wieder soweit
. Wenn ich Glück habe, denn letztes Jahr fing es schon um diese Zeit an. Dank dieses Forums und anderen Helfern, konnte mir das 1. Mal in der Uni Essen jemand helfen und eine Diagnose stellen. Sobald es das nächste Mal anfängt, muss ich für eine Woche zur Medikamenteneinstellung dorthin. Danke hierfür nochmal!
Jetzt zu meiner Frage: Aufgrund der Tatsache, dass ich Anfang dieses Jahres so schlimm dran war wie nie zuvor, aber mir ja noch keiner sagen konnte, was ich hatte, habe ich auf der Arbeit viele Minusstunden gemacht, da ich mich früher von der Arbeit verabschiedet habe, wenn es garnicht mehr ging oder später kam, weil ich morgens die schlimmsten Anfälle hatte. Dadurch gab es einige Probleme hier, da meine Fa. diese Krankheit nicht kennt und kein Verständnis aufgebracht hat.
Mein Bestreben war es (ziemlich dumm, ich weiss..), wenigstens in der Anfallfreien Zeit am Tag zu arbeiten, so dass ich nicht alles auf meine Kollegen abwälze. Leider hat das hier keine Zustimmung gefunden.
Jetzt ist es so, dass ja absehbar ist, dass es wiederkommen wird. Ich habe deshalb meinem Chef vorgeschlagen, dass ich zuhause (3/2) arbeiten möchte, denn ich bin zwischenzeitlich 50 km vom Arbeitsplatz weggezogen und traue mir in der Horrorzeit die Autofahrt nicht zu. Zuhause hätte ich die Möglichkeit, mich kurz frei in der Wohnung zu entfalten (Ihr kennt das ja, man irrt wie wild rum und möchte am liebsten durchdrehen), bis die Attacke vorüber ist. Der Hintergrund ist der, dass ich der Meinung bin, dass ich so auch weniger Krankheitstage hätte und der Druck nicht so gross wäre, denn wenn mir das hier passiert ist, wusste ich selten, wohin so auf die Schnelle.
Daher meine Frage: Gibt es so etwas hier auch? Kennt das einer von Euch bzw. hat jemand Erfahrungen damit? Könnt Ihr mir evtl. Tipps geben, wie ich am besten vorgehen kann? Ich habe ja das Gutachten aus Essen, aber wie viele andere eben auch Angst um meinen Arbeitsplatz. Ich denke, so könnte ich der Firma entgegenkommen und nicht unnötig jemanden belasten.
Vielen Dank für Antworten, auch wenn das jetzt sehr lang war!
Liebe Grüsse
Claudia
hi claudia,
erstmal: mir ist es egal, ob und wie oft sich jemand meldet, da ich im januar 2000 genauso gehändelt habe.
aber mal zu deiner frage: ich habe mich genauso benommen wie du - ich hatte nachts cluster und bin am nächsten tag so um 12uhr herum immer ins büro gegangen. da sich die berge natürlich getürmt hatten, war ich dann auch immer so zwischen 20 und 22 uhr im büro. irgendwann sagte mein damaliger chef - wo ich im vorzimmer tätig war - er würde es besser finden, wenn ich mich krankschreiben lassen würde, da ich ja krank wäre und auch dementsprechend aussehen würde. ich bin dennoch ins büro gegangen.diese praxis habe ich durchgeführt von 1990 bis 2000. im januar 2000 war ich aber dermassen von meinem geliebten freund dem cluster fertig, dass ich sechs wochen krankgeschrieben wurde. leider habe ich dann einen neuen geschäftsführer gleich chef bekommen. er verstand die problematik über nicht. auf meinem wunsch hin habe ich mich dann 60 km weiter versetzen lassen. nach der versetzung war ich dann letztes jahr ein halbes jahr krank, weil ich einen bandscheibenvorfall hatte und danach- wegen der ruhigstellung eine thrombose bekommen habe und danach eine wiedereingliederung auf diese beiden sachen. dieses jahr war ich dann öfters wieder krank und nun der cluster seit fast 2 wochen. nun werden mein mann und ich nach bonn versetzt - unser wunsch. aber ich frage mich, wie sieht das aus, wenn ich krank bin?
und weisst du was?
es ist mir egal mittlerweile!
es ist meine gesundheit! mein leben!
mein leben klaut mir keine!
liebe grüße mit schmerzfreier zeit für euch und für mich
sendet
tina
Hallo Claudia, Hallo Tina,
in der heuitigen Zeit mit der berechtigten Angst um den Arbeitsplatz ist es in der Tat nict leicht, einen allgemeingültigen Rat für euere Situationen zu geben.
Ich versuch trotzdem mal, ein par Denkanstöße aus meiner eigenen Erfahrung heraus zu liefern, mit denen ihr euch dann mal auseinandersetzen könnt.
Wenn die Möglichkeit besteht, die berufl. Arbeit zu Hause zu erledigen, ist das selbstverständlich der beste Ausweg, da du dort deine Zeit selbst (in gewissem Maße) einteilen kannst und dir deine Auszeit nehmen kannst, wenn es erforderlich wird. Dann werden eben abends ein paar Stunden drangehängt....
Das ist aber leider nicht in jedem Job möglich....
Seit einigen Jahren habe ich mich dazu durchgerungen, sehr offensiv mit meiner Erkrankung in Bezug auf den Arbeitsplatz umzugehen: Wenn ich an einen neuen Arbeitsplatz versetzt wurde, hatte ich stets an den ersten Tagen einige Flyer zum Thema "Clusterkopfschmerz und das soziale Umfeld" - wozu ja auch der Arbeitsplatz gehört - (
www.clusterkopf.de - "Service" - "Downloads") dabei und verteilte diese ungefragt unter den neuen Kollegen und Vorgesetzten. Letztere hab ich auch schon mit medizinischer Fachliteratur vesorgt (bspw. Therapieempfehlung der DMKG), um denen "schwarz auf weiß" zu zeigen, was ich habe.
In aller Regel war dann das Verständnis für mein Verhalten recht groß -es kamen natürlich Nachfragen (kann man denn da nichts machen? Operation?), gut gemeinte Tipps (Hast du schon mal Medikament XY versucht? Trink dir mal richtig einen! Leg dich doch hin. usw) und Verzweiflungsäußerungen - je nach Typ des Gegenübers. Darauf sollte man eingestellt sein und die entsprechenden Antworten parat haben....
Ich hab mir auch angewöhnt, mich bei einer Attacke in der Arbeitszeit nicht "ins stille Kämmerlein" zu verdrücken, sondern jeden "gezwungen", sich mein Leiden anzusehen. Es war mir auch stets egal, ob jemand "fast umfällt", wenn er mitansehen musste, wie ich mir eine Spritze verabreiche.....
In aller Regel war nach zwei, drei Attacken alles geregelt und bei den folgenden Anfällen wusste mein Umfeld, wie sie sich zu verhalten hatten - Erziehungssache!
Zum Anderen habe ich mich über die Anerkennung als Schwerbehinderter, auch ganz objektiv nachprüfbar, als krank ausgewiesen, was natürlich auch immer wieder beeindruckt ("Kopfschmerzen" und dann Schwerbehinderten-Ausweis?).
Diese Schwerbehinderten-Status ist ganz nebenbei auch noch eine zusätzliche Arbeitsplatzsischerungsmaßnahme....
Wie gesagt - vielleicht könnt ihr die eine oder andere Verhaltensweise für euch selbst anwenden.
Hallo Jakob,
>in der heuitigen Zeit mit der berechtigten Angst um den Arbeitsplatz ist es in der Tat nict leicht, einen allgemeingültigen Rat für euere Situationen zu geben.
Das ist wohl wahr. Jeder bangt um seinen Arbeitsplatz, ich ganz sicher auch, und das macht es besonders schwer, wenn man dann "aus der Reihe tanzt".
>Wenn die Möglichkeit besteht, die berufl. Arbeit zu Hause zu erledigen, ist das selbstverständlich der beste Ausweg, da du dort deine Zeit selbst (in gewissem Maße) einteilen kannst und dir deine Auszeit nehmen kannst, wenn es erforderlich wird. Dann werden eben abends ein paar Stunden drangehängt....
Richtig. Diese Möglichkeit besteht in meinem Job. An sich sind Heimarbeitsplätze sogar gern gesehen, die Frage ist: Wie lautet die beste Argumentation? Es ist ja so, dass bei uns einige Heimarbeitsplätze haben, mit und ohne Kind, die Firma hat damit gute Erfahrungen gemacht. Nichts desto Trotz bin ich letztes Jahr durch Minusstunden, krankheitsbedingt, hier aufgefallen, so dass die Firma sagen könnte, nee nee die Vertrauensbasis ist nicht vorhanden. Ich habe wirklich Sorge, denn es ist klar: Nächstes Mal werde ich sicherlich nicht mehr so reagieren, im Sinne der Firma, denn das war ja hier nicht gern gesehen. Aber soviel Krankheitstage? Letztes Jahr sprich dieses Jahr eigentlich, hat meine Episode von Dezember bis April gedauert!!!
>Darauf sollte man eingestellt sein und die entsprechenden Antworten parat haben....
Die da wären? Ich habe nämlich selber eine Hemmschwelle und komme mir ziemlich doof vor und denke immer, mir glaubt keiner!
>Ich hab mir auch angewöhnt, mich bei einer Attacke in der Arbeitszeit nicht "ins stille Kämmerlein" zu verdrücken, sondern jeden "gezwungen", sich mein Leiden anzusehen. Es war mir auch stets egal, ob jemand "fast umfällt", wenn er mitansehen musste, wie ich mir eine Spritze verabreiche.....
Ich bin danach aber immer so kaputt. Meistens lege ich mich wenigstens 30 Min. hin und mache mal die Augen zu, ich sehe super bematscht aus und kann die Luft heir im Büro nicht mehr ertragen. Und dann kommt der Druck dazu, oooh bloss nicht nochmal und dann hier.
Naja und in Zukunft stellt sich wie gesagt das nächste Problem:
Ich arbeite in Düsseldorf und bin nach Köln gezogen. Ich fahre täglich 100 km und das trau ich mir in einer Episode sicherlich nicht zu....
>Zum Anderen habe ich mich über die Anerkennung als Schwerbehinderter, auch ganz objektiv nachprüfbar, als krank ausgewiesen, was natürlich auch immer wieder beeindruckt ("Kopfschmerzen" und dann Schwerbehinderten-Ausweis?).
Hm, so einfach ist das aber auch nicht, oder? Bist Du chronisch? Wieviel % hast Du denn?
LG
Claudia