Archiv hat geschrieben: Di 6. Feb 2018, 14:42
Archiv hat geschrieben: Di 6. Feb 2018, 14:42
Archiv hat geschrieben: Di 6. Feb 2018, 14:42
Hallo Andreas,
deine These stimmt nun mal voll und ganz. Aber trotzdem schimpf ich schon mal über meinen Scheißkerl.
Für mich wars eine großes Problem mit den Scheißkerl in die Öffentlichkeit zu gehen.
Gruß und schmerzfreie Zeit
Dieter aus Aachen
Richtig Dieter
Genau das meinte ich.
Hat das Kind mal einen Namen kann man es zusammenstauchen und anschreien.
Man hat endlich Jemanden dem man die Schuld hinschieben kann.Vielleicht noch einen Sandsack hinhängen den Namen vom Clustie draufschreiben, oder so ein Megahässliches Stofftier aus der Losbude am Jahrmarkt kaufen und wenn man mal so richtig den Frust hat, eins so richtig in die Fr.... hauen oder an den Hintern treten.
In diesem Moment,so finde ich,ist es leichter die Erkrankung zu akzeptieren.
Manche mögens als Spinnerei abtun,aber den Frust in sich reinfressen bringt irgendwo auch nix und so kann man ihn wenigstens ein wenig loswerden.
Gruß Andreas
Hallo,
ich sehe das alles auch ähnlich, bin zwar noch in der Anfangsphase des Akzeptieren und hab auch dauernd noch meine Rückschläge, aber solche fiesen "Teile" wie der Cluster lassen auch ein paar positive Dinge zu oder lassen es entwickeln, ich versuche immer positiv Dinge aus diesem Cluster, mit dem ich halt leben muss, zu ziehen.
Da ich mit vielen Menschen auf persönlicher Ebene arbeite, kann ich inzwischen Menschen mit strken persönlichen Krisen eher verstehen und nachvollziehen, ich bin in solchen Dingen auch deshalb emotionaler geworden und kann mit Menschen mit für sie unüberwindlichen Problemen besser arbeiten (wenn ich fit bin).
Also ich arbeite mit pubertierenden Jugendlichen, OK die haben dauernd heftigste Krisen

aber es sind auch wirkliche Krisen dabei.
Ich denke der Cluster hat mir persönlich auch etwas gebracht und wird mir noch sehr viel an geistiger Stärke bringen, das Gegenteil davon natürlich auch.
Versuche mir immer Bereiche herauszusuchen, wo ich sehen kann, dass ich bei den fiesesten Dingen noch pos. wachsen kann, würde es vielleicht sonst auch nicht so aushalten, wie ich es momentan schaffe.
Liebe Grüße and think positiv
Pausi
Ich habe Cluster seit 14 Jahren. Davon 11 Jahre chronisch. Beidseitig mit extrem hoher Attackenfrequenz.
Es würde mir im Traum nicht einfallen, die Krankheit als "Freund" anzusehen, mit ihr zu sprechen, sie wenn möglich noch zu umarmen.
Das ist "Romantisierung" und keine Methode zur Linderung.
Ich akzeptiere die Krankheit als das, was ist. Eine unheilbare schmerzhafte Behinderung. Ich habe mein Leben danach eingerichtet, kupiere die Attacken und widme mich wieder anderem. Geistig wie körperlich.
Aber es würde mir nie einfallen, die Krankheit zu personalisieren und sie zu behandeln, wie einen imaginären Freund oder ein Haustier.
Freunden und meinen Haustieren widme ich Zeit, gebe ihnen Zuwendung und profitiere von ihrer Existenz.
Von der Krankheit profitiere ich beim besten Willen nicht. Aber sie ist nun mal da und ich muss vorübergehend oder lebenslänglich damit leben.
"Die Krankheit als Freund annehmen und sie entsprechend personalisieren und behandeln" ist eine Idee, die auf dem Mist der Psychotherapeuten gewachsen ist.
Romantisierungstendenzen - sie sind auch im Sozialbereich anzutreffen - bergen dieselbe Gefahr wie "Positiv denken, um jeden Preis".
Solche Ratschläge für den Umgang mit "nicht veränderbaren Umständen" sind gefährlich. Sie können schnell zu Frust führen, wenn die erwünschte und meist eingebildete Linderung nicht eintrifft. In den schlimmsten Fällen verhindert sie sogar, dass die Betroffenen sich medizinisch behandeln lassen.
Krankheit ist nie ein "Freund". Krankheit ist genau wie eine Verletzung in erster Linie eine Gefährdung der Gesundheit. Aber nicht mehr und nicht weniger.
Statt die Krankheit zu "umarmen" kann man ihr effizient mit den vorhandenen medizinischen Möglichkeiten (täte man bei einer lebensbedrohlichen Infektionskrankheit auch) begegnen, sich das persönliche Leben danach einrichten, und ansonsten seine echten Freundschaften pflegen, seine geistige Zeit einem guten Buch, guter Musik oder einem guten Film widmen, statt sowas wie die Laus im Pelz zu pflegen.
brigitte obrist