Der Patient als Partner

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Der Patient als Partner

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Der Patient als Partner "auf Augenhöhe" mit dem Arzt
[05/2005]

Anlässlich der Tagung "Gemeinsam entscheiden - neue Anstöße zur Förderung der Patientenbeteiligung" hat sich Helga Kühn-Mengel, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, für eine stärkere Beteiligung der Patienten im Gesundheitswesen ausgesprochen:

"Patientenrechte, Patientenschutz und Patientenbeteiligung sind zentrale Bestandteile der Gesundheitspolitik. Ich bin überzeugt, dass die Qualität der Behandlung und die Patientensicherheit dort gestärkt werden, wo die mündige Patientin oder der mündige Patient dem Arzt auf gleicher Augenhöhe gegenübersteht."

Der Patient solle als gleichwertiger Partner im medizischen Entscheidungsprozess dastehen und aktiv Entscheidungen mit treffen. So könnten Patienten auch weitaus motivierter ihre eigene Genesung vorantreiben. "Deshalb wollen wir unabhängige Beratung und objektive Informationen sichern und die Patientinnen und Patienten in allen Bereichen des Gesundheitswesens beteiligen" , betonte Kühn-Mengel.

Das neu gegründete "Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen" soll nicht nur die Qualität und den Nutzen medizinischer Leistungen bewerten, sondern vor allem auch die Bürger verständlich darüber informieren.

Mit Helga Kühn-Mengel als Patientenbeauftragte des Bundestages haben Patienten erstmals eine zentrale Anlaufstelle und eine zentrale Vertretung ihrer Interessen.

Wie können Arzt und Patient partnerschaftlich über Behandlungsmöglichkeiten entscheiden?

Dies zu untersuchen, war Ziel des im Jahr 2001 eingerichteten Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess" des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Seitdem wurden 11 ausgewählte Projekte mit insgesamt 3,3 Mio. Euro gefördert. Die Tagung in der Berliner Charité vom 23. bis 25. Mai 2005 stellte diese Projekte für 10 verschiedene Krankheiten vor.

Zentrale Ergebnisse sind:

- Entgegen der Erwartung mancher Ärzte möchten zwischen 80 und 90 Prozent der Patienten und Patientinnen ausführlich über ihre Behandlung informiert werden, und zwar auch über Risiken und Nebenwirkungen oder schlechte Prognosen.

- Über 70 Prozent der Patientinnen und Patienten möchten alleine oder mit dem Arzt gemeinsam entscheiden. Dabei gehen selbst die Patienten, die die Entscheidung allein dem Arzt überlassen möchten, davon aus, dass dieser ihre persönlichen Werte und Präferenzen kennt und mit einbezieht.

- Partnerschaftliche Entscheidungen von Arzt und Patient führen zu einer aktiveren Krankheitsbewältigung und zu nachweislich besseren Behandlungsergebnissen.

- Eine solche Beteiligung von Patientinnen und Patienten bedeutet keine unverhältnismäßig hohe Belastung für Arzt oder Ärztin, sondern kann gut in den Praxisalltag integriert werden.

Helga Kühn-Mengel erklärte dazu: "Diese Ergebnisse der Förderprojekte und besonders die ausgearbeiteten Lösungen zur gemeinsamen Entscheidung sollen ihren Weg in den medizinischen Alltag finden und zur Selbstverständlichkeit werden. Das Bundes-ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung plant daher, ab Juli 2005 eine Anschlussförderung von insgesamt 300.000 Euro für Transferprojekte zur Verfügung zu stellen."

Die Transferprojekte, die ab Juni/Juli 2005 starten, sollen unter anderem die Ergebnisse der geförderten Projekte in die universitäre Ausbildung der Mediziner und die zertifizierte Fortbildung durch die Ärztekammern integrieren. (bmgs)
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