Kopfschmerzzentrum in Essen öffnet seine Tore /
Bundesweit erstes Behandlungsmodell zur Integrierten Versorgung von Patienten mit chronischen Kopfschmerzen und Migräne mit der KKH
27.01.2005 - 11:21 Uhr, Kaufmännische Krankenkasse - KKH [Pressemappe]
Essen/Hannover (ots) - Am Essener Universitätsklinikum
nimmt am 1. Februar das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum seine Arbeit
auf. Die Kaufmännische Krankenkasse - KKH und die Klinik für
Neurologie entwickelten damit bundesweit das erste Behandlungsmodell
zur Integrierten Versorgung bei Migräne und chronischen
Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen zählen zu den großen Volksleiden: Rund acht
Millionen Menschen leiden unter chronischen Kopfschmerzen wie Migräne
und Spannungskopfschmerzen. Allein durch starke Migräneattacken gehen
jährlich eine Million Arbeitstage verloren. Für die Betroffenen gibt
es keine ausreichende ambulante und stationäre medizinische
Versorgung in Deutschland. "Wir haben daher mit der Kaufmännischen
Krankenkasse KKH ein interdisziplinäres und sektorübergreifendes
Behandlungsmodell entwickelt, das im Rahmen der Integrierten
Versorgung die Behandlung von Kopfschmerzpatienten sichert",
erläutert Reinhold Keil, Kaufmännischer Direktor des
Universitätsklinikum Essen.
"Das Behandlungsmodell ist auf Grundlage des Paragraphen 140a
Sozialgesetzbuch V das erste Integrierte Versorgungsmodell für
chronische Kopfschmerzen und Migräne bundesweit", erklärt Ingo
Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH. Integrierte Versorgung
bedeutet, dass alle an der Behandlung Beteiligten, Patient - Arzt -
Krankenhaus - Therapeut, ein gemeinsames Ziel verfolgen. "So ist eine
qualitätsgesicherte und nachweislich wirksame Therapie für die
Patienten garantiert. Wir haben für dieses Modellprojekt mit Prof.
Hans-Christoph Diener einen bundesweit anerkannten Experten auf dem
Gebiet der Migräne und Kopfschmerzen gewonnen", ergänzt Ingo
Kailuweit. Der Chef der viertgrößten Ersatzkasse Deutschlands
unterstreicht, dass dieses Kooperationsmodell ein wichtiger
Meilenstein zu einer stärker an der Qualität ausgerichteten
Versorgung ist.
Allein 256 verschiedene Arten von Kopfschmerz gibt es: Bei
Kopfschmerz- und Migräneattacken laufen die Betroffenen daher häufig
von Arzt zu Arzt - oft ohne Erfolg. Erfahrung mit der Behandlung von
chronischen Kopfschmerzen sammeln Neurologen am Universitätsklinikum
Essen bereits seit vielen Jahren. An der Klinik für Neurologie ist
das vom Bundesministerium für Forschung und Technologie finanzierte
Deutsche Kopfschmerzkonsortium angesiedelt - ein Forschungsverbund
von acht Universitätskliniken im Bereich Kopfschmerz. Die
Kopfschmerzambulanz betreut jährlich 2.500 neue Patienten. "Die
Betreuung und Behandlung dieser Patienten verbessert sich ab Februar
2005 spürbar. Neurologen, Psychologen, Psychosomatiker und
Physiotherapeuten am Westdeutschen Kopfschmerzzentrum bieten jetzt
zusammen mit niedergelassenen Neurologen und Schmerztherapeuten eine
Behandlung aus einem Guss an", so Prof. Hans-Christoph Diener,
Direktor der Klinik für Neurologie.
Was nun sind die Besonderheiten des Westdeutschen
Kopfschmerzzentrums? "Die Leistungen reichen von ambulanter
Diagnostik über mehrtägige tagesklinische Behandlung bis hin zu
stationärer Betreuung", erklärt Astrid Gendolla, Oberärztin am
Westdeutschen Kopfschmerzzentrum. Tagesklinische Behandlung bedeutet,
dass die Betroffenen morgens ins Zentrum kommen und am späten
Nachmittag wieder nach Hause gehen. Patienten mit Kopfschmerzen von
fünf Tagen pro Monat erhalten eine Schulung über die Ursachen der
Erkrankung und bekommen geeignete verhaltenspsychologische und
physiotherapeutische Bewältigungsstrategien vermittelt. Nicht zuletzt
leiten die Mitarbeiter des Kopfschmerzzentrums eine medikamentöse
Therapie ein. Die ambulante Weiterbehandlung übernimmt ein am Modell
teilnehmender niedergelassener Neurologe. Betroffene mit
Kopfschmerzen bis zu fünfzehn Tagen im Monat erhalten im Zentrum eine
mehrtägige ausführliche medizinische und psychologische Betreuung und
Beratung. Eine Nachuntersuchung nach drei Monaten folgt. Patienten,
die noch häufiger unter der Erkrankung leiden, benötigen hingegen
einen fünftägigen tagesklinischen Aufenthalt. Neben einer Schulung
über Ursachen der Erkrankung kriegen sie beispielsweise eine
individuelle medikamentöse Therapie, verhaltenspsychologische
Behandlung, Physiotherapie und Beratung zur nichtmedikamentösen
Vorbeugung von Kopfschmerzen.
Das Zentrum beabsichtigt mit 20 niedergelassenen Neurologen und
Schmerztherapeuten in Nordrhein-Westfalen zusammen zu arbeiten. Sie
müssen besonders qualifiziert sein in der Behandlung von
Schmerzpatienten, jährlich mindestens 100 Kopfschmerzpatienten
behandeln und regelmäßig Fortbildungen zum Thema besuchen. Die
niedergelassenen Mediziner betreuen die im Kopfschmerzzentrum
untersuchten und behandelten Patienten weiter. Die Therapie durch die
Mitarbeiter des Kopfschmerzzentrums und der niedergelassenen
Neurologen endet, wenn die Betroffenen nur noch drei- oder viermal im
Monat Schmerzen haben. Dann führt der Hausarzt die Betreuung fort.
Die Verbesserungen durch das neue Modell sind enorm. Der Patienten
bekommen kurzfristig einen Termin und erhalten eine medikamentöse und
nichtmedikamentöse Therapie unter einem Dach. Unnötige
Doppeluntersuchungen bei verschiedenen Ärzten entfallen.
Behandlungsqualität auf höchstem Niveau garantiert auch eine
Medikamentenliste. Neben einer werktäglichen Telefonsprechstunde
erhalten die Betroffenen umfangreiche Schulungs- und
Informationsunterlagen. Und noch eine Besonderheit: Bereits vom
ersten telefonischen Kontakt bis zum Beginn der Behandlung führen die
Patienten ein Kopfschmerztagebuch.
Noch können nicht alle Krankenversicherte das Angebot des
Westdeutschen Kopfschmerzzentrums nutzen: In diesem Jahr
ausschließlich Versicherte der Kaufmännischen Krankenkasse und
Privat-Patienten.
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