So ein Schwachsinn

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Archiv
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So ein Schwachsinn

Beitrag von Archiv »

Sagt heute jemand zu mir: " Es grenzt an ein Wunder, dass Du noch nicht depressiv geworden bist, bei den vielen Medikamenten, die Du nimmst."

Auch mir kann es die Sprache verschlagen.

So ein Schwachsinn. Der schlecht informierte Teil der Bevölkerung glaubt immer noch felsenfest daran, dass viele Medikamente automatisch schädlich sein müssen.

Medikamente sind in erster Linie schädlich, wenn sie grundlos (ohne medizinische Indikation) eingenommen werden. Dann spricht man von Medikamentenmissbrauch.

Medikamente haben einen Zweck und Dank ihnen und der stetigen Weiterentwicklung von Medikamenten stirbt man nicht mehr so einfach an einer bakteriellen Lungenentzündung (Antibiotika) kann jahrelang mit einem transplantierten Organ (Immunsupressiva) überleben oder das Risiko eines Herzinfarkts (Betablocker, Blutdrucksenkenden Mittel) massiv einschränken.
Man kannn damit Krebs bekämpfen (100% erfolgreich Schilddrüsenkrebs mit einem radioaktiven Mittel)
Und ganz wichtig, man kann damit effizient Schmerzen bekämpfen.

Und um den Schwachsinn dieser Aussage noch zu bekräftigen. Betreffende Person nahm über einen längeren Zeitraum Antidepressiva wegen klinischer Depressionen.

Folgt man der Meinung einer Bevölkerung, die es geschafft hat die Zahl der Alkoholvergiftungen innert 6 Jahren zu verdoppeln (über 40 000 pro Jahr)
dass Medikamente prinzipiell schädlich sind, dann müssten Leute aufhören ihre Blutdrucksenkenden Mittel zu nehmen und täglich einen Herzinfarkt riskieren.
Transplantationspatienten auf Immunsupressiva verzichten und kaum erhalten das neue Organ wieder wegen Abstossung verlieren.
An Schilddrüsenkrebs Leidende sterben, statt davon geheilt zu werden.
Und alle chronisch Schmerzkranken einfach solange leiden, bist sie depressiv werden wegen der Schmerzen oder sich umbringen.

Aber vielleicht geht es gerade darum. Wer keine Schmerzen hat, oder selten mal einen Migräneanfall oder heftige Kopfschmerzen, der kann sich weder die Schmerzen Chronischkranker noch die von Krebspatienten vorstellen.

Morphium ist übrigens erwiesenermassen das ungefährlichste Betäubungsmittel. Wegen hoher Schmerzen eingesetzt, führt es auch nicht zu psychischer Abhängigkeit.

Cortison ist in hoher Dosierung nicht schädlich. Nur dauernd in kleiner Dosierung eingesetzt kommt es zu Langzeitschäden. Mit den meisten davon kann man leben (Gewichtszunahme). Für viele Menschen ist Cortison ein Segen.

Entzündungshemmende Mittel wie Aspirin, Brufen und Co. werden als am harmlosesten angeschaut, sind aber für rund 600 Todesfälle jährlich verantwortlich. Magen- Darmwanddurchbrüche. Regelmässig über Jahre genommen, auch in kleinen Mengen und entsprechender Veranlagung schädigen sie Magen- und Darmwand.
Ist jemand gezwungen Entzündungshemmer wie z.B. Indocid (bei CPH) regelmässig zu nehmen, dann braucht zusätzlich Magenschutzmittel
Magenschutzmittel wie z.B. Antra mups kann bei langjährigem Gebrauch Nieren und Leber schädigen.

Ja, was nun. 20 Jahre lang tägliche CPH- Schübe aushalten oder das ev. Risiko einer Nierenschädigung in Kauf nehmen und dafür wenigstens den CPH verhindern zu können.
Wegen einer Gelenkentzündung nicht mehr therapierbare chronische Schmerzen zu bekommen, wegen irgendeiner Entzündung sterben, wie vor 100 Jahren noch?

Imigran ist 15 Jahre auf dem Markt. In dieser Zeit gab es weder Schäden wegen Ueberdosen noch sind Langzeitschäden bekannt. Triptane nimmt man nur einmal grundlos. Wer weder Migräne noch Cluster hat wird die Hände davon lassen. Es hat keine euphorischen Nebenwirkungen. Die Gefahr von Missbrauch ist also minim.
Aber Imigran sc. wird gespritzt. Spritzen akzeptiert man nur bei Diabetes. Selbst bei Blutverdünnungsmitteln, die man sich selber spritzen kann oder muss, werden die Leute skeptisch.
Spritzen sind gefährlich und werden im Gegensatz zum oral eingenommen Alkohol mit Drogen und Sucht in Verbindung gebracht.
Spritzen gelten als potente (starke) Mittel. Weil oft beim Impfen z.B. Starrkrampf gespritzt wird oder bei Cortison.

Seltsamerweise haben die Leute keine Mühe mit Modemedikamenten.
Viagra, Xenical oder Osteoperosemittel. Auch nicht mit den fast jährlich neu erfundenen Leiden und den entsprechenden prophylaktischen Mitteln.
z.B. gegen zu hohe Cholesterinwerte (bis heute konnte kein Zusammenhang mit hohen Cholesterinwerten und Herzinfarktrisiko erbracht werden)
Aber mind. ein Drittel der Bevölkerung über 40 frisst das Zeug täglich.

Gehirnwäsche. Man redet den Leuten solange etwas ein bis sie es glauben.
Aktuelles Beispiel. Die Arbeitslosigkeit werde immer grösser. Stimmt nicht. Sie blieb in den letzten 10 Jahren stabil und liegt weit unter dem europäischen Durchschnitt. Rar sind nur Lehrstellen für Jugendliche.

Wer an etwas glaubt, egal woher er oder sie das Wissen hat und sei es der dümmste Schwachsinn wird daran festhalten, entgegen aller Fakten und der Realität.
Weltvorstellungen sind eine Sicherheitsstütze. Sie zu verändern tut weh, verunsichert, könnte wirklich Depressionen auslösen.
Sich dagegen verwehren, vehement sogar ist einfacher, schon fast ein antrainierter Instinkt menschlicher Gesellschaften.

Es verunsichert Leute, dass es mir seit ich soviele Medikamente nehme viel besser geht, als ohne. Mehr als zwei Jahre immer wieder Enttäuschung in Gesichtern, wenn ich sagte, dass meine Schmerzen trotz eingeschränkter Imigrandosis nicht weggegangen sind. Ja sogar das vollständige Absetzen nicht nur nichts gebracht, sondern mich zeitweilig zu einem sichtbaren Wrack gemacht hat.

Es ist wie damals, als ich mein Puff und die Prostitutionstätigkeit aufgab und stattdessen ins Projektmanagement der Aids-Hilfe-Schweiz wechselte, zur Fachfrau für Sexarbeit und Aidsprävention avancierte.
Enttäuschungen pur, allenthalben. Ich hatte gefälligst "rückfällig" zu werden. Einmal Hure, immer Hure. Und als Hure landet man in der Gosse und findet nie wieder heraus.
Ich wurde deswegen auch von durchaus gebildeten Menschen bekämpft.
Bildung heisst ja noch nicht Sozialkompetenz zu haben.
Einige wurden subtil aggressiv andere griffen mich offen an.

Alle meiner damaligen Berufskolleginnen sind längst nicht mehr in diesem Job tätig. Sie machten es wie viele heute noch heimlich. Ihr "Ausstieg" geht still und unbemerkt über die Bühne.
Meiner fand halt öffentlich statt.

Und jetzt stelle ich schon wieder die Wertvorstellungen eines grossen Teils meines sozialen Umfeldes in Frage. Auch das meiner Mutter, die seit Jahren Blutverdünner und Blutdrucksenkende Mittel nimmt. Es darf es aber im Dorf niemand wissen. Sie schämt sich deswegen. Und dass ihre Tochter teilweise offen spritzt treibt sie in die Verzweiflung.
Andere nerven nur mit ihrem dummen Geschwätz, mit ihren unbedachten und unüberlegten Äusserungen.

Das ist wohl der Preis, den ich für meinen Sieg und für ein bisschen mehr Lebensqualität und Lebenslust (weil ich nun jede Clusterattacke kupieren und mein CPH einigermassen im Griff halten kann) bezahlen muss.
Ich nehme viele "starke" und "gefährliche" Medikamente ... und es geht mir gut. Mit der kann doch was nicht stimmen. oder?

brigitte
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Re: So ein Schwachsinn

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Do 5. Apr 2018, 07:27 Sagt heute jemand zu mir: " Es grenzt an ein Wunder, dass Du noch nicht depressiv geworden bist, bei den vielen Medikamenten, die Du nimmst."

Auch mir kann es die Sprache verschlagen.

So ein Schwachsinn. Der schlecht informierte Teil der Bevölkerung glaubt immer noch felsenfest daran, dass viele Medikamente automatisch schädlich sein müssen.

Medikamente sind in erster Linie schädlich, wenn sie grundlos (ohne medizinische Indikation) eingenommen werden. Dann spricht man von Medikamentenmissbrauch.

Medikamente haben einen Zweck und Dank ihnen und der stetigen Weiterentwicklung von Medikamenten stirbt man nicht mehr so einfach an einer bakteriellen Lungenentzündung (Antibiotika) kann jahrelang mit einem transplantierten Organ (Immunsupressiva) überleben oder das Risiko eines Herzinfarkts (Betablocker, Blutdrucksenkenden Mittel) massiv einschränken.
Man kannn damit Krebs bekämpfen (100% erfolgreich Schilddrüsenkrebs mit einem radioaktiven Mittel)
Und ganz wichtig, man kann damit effizient Schmerzen bekämpfen.

Und um den Schwachsinn dieser Aussage noch zu bekräftigen. Betreffende Person nahm über einen längeren Zeitraum Antidepressiva wegen klinischer Depressionen.

Folgt man der Meinung einer Bevölkerung, die es geschafft hat die Zahl der Alkoholvergiftungen innert 6 Jahren zu verdoppeln (über 40 000 pro Jahr)
dass Medikamente prinzipiell schädlich sind, dann müssten Leute aufhören ihre Blutdrucksenkenden Mittel zu nehmen und täglich einen Herzinfarkt riskieren.
Transplantationspatienten auf Immunsupressiva verzichten und kaum erhalten das neue Organ wieder wegen Abstossung verlieren.
An Schilddrüsenkrebs Leidende sterben, statt davon geheilt zu werden.
Und alle chronisch Schmerzkranken einfach solange leiden, bist sie depressiv werden wegen der Schmerzen oder sich umbringen.

Aber vielleicht geht es gerade darum. Wer keine Schmerzen hat, oder selten mal einen Migräneanfall oder heftige Kopfschmerzen, der kann sich weder die Schmerzen Chronischkranker noch die von Krebspatienten vorstellen.

Morphium ist übrigens erwiesenermassen das ungefährlichste Betäubungsmittel. Wegen hoher Schmerzen eingesetzt, führt es auch nicht zu psychischer Abhängigkeit.

Cortison ist in hoher Dosierung nicht schädlich. Nur dauernd in kleiner Dosierung eingesetzt kommt es zu Langzeitschäden. Mit den meisten davon kann man leben (Gewichtszunahme). Für viele Menschen ist Cortison ein Segen.

Entzündungshemmende Mittel wie Aspirin, Brufen und Co. werden als am harmlosesten angeschaut, sind aber für rund 600 Todesfälle jährlich verantwortlich. Magen- Darmwanddurchbrüche. Regelmässig über Jahre genommen, auch in kleinen Mengen und entsprechender Veranlagung schädigen sie Magen- und Darmwand.
Ist jemand gezwungen Entzündungshemmer wie z.B. Indocid (bei CPH) regelmässig zu nehmen, dann braucht zusätzlich Magenschutzmittel
Magenschutzmittel wie z.B. Antra mups kann bei langjährigem Gebrauch Nieren und Leber schädigen.

Ja, was nun. 20 Jahre lang tägliche CPH- Schübe aushalten oder das ev. Risiko einer Nierenschädigung in Kauf nehmen und dafür wenigstens den CPH verhindern zu können.
Wegen einer Gelenkentzündung nicht mehr therapierbare chronische Schmerzen zu bekommen, wegen irgendeiner Entzündung sterben, wie vor 100 Jahren noch?

Imigran ist 15 Jahre auf dem Markt. In dieser Zeit gab es weder Schäden wegen Ueberdosen noch sind Langzeitschäden bekannt. Triptane nimmt man nur einmal grundlos. Wer weder Migräne noch Cluster hat wird die Hände davon lassen. Es hat keine euphorischen Nebenwirkungen. Die Gefahr von Missbrauch ist also minim.
Aber Imigran sc. wird gespritzt. Spritzen akzeptiert man nur bei Diabetes. Selbst bei Blutverdünnungsmitteln, die man sich selber spritzen kann oder muss, werden die Leute skeptisch.
Spritzen sind gefährlich und werden im Gegensatz zum oral eingenommen Alkohol mit Drogen und Sucht in Verbindung gebracht.
Spritzen gelten als potente (starke) Mittel. Weil oft beim Impfen z.B. Starrkrampf gespritzt wird oder bei Cortison.

Seltsamerweise haben die Leute keine Mühe mit Modemedikamenten.
Viagra, Xenical oder Osteoperosemittel. Auch nicht mit den fast jährlich neu erfundenen Leiden und den entsprechenden prophylaktischen Mitteln.
z.B. gegen zu hohe Cholesterinwerte (bis heute konnte kein Zusammenhang mit hohen Cholesterinwerten und Herzinfarktrisiko erbracht werden)
Aber mind. ein Drittel der Bevölkerung über 40 frisst das Zeug täglich.

Gehirnwäsche. Man redet den Leuten solange etwas ein bis sie es glauben.
Aktuelles Beispiel. Die Arbeitslosigkeit werde immer grösser. Stimmt nicht. Sie blieb in den letzten 10 Jahren stabil und liegt weit unter dem europäischen Durchschnitt. Rar sind nur Lehrstellen für Jugendliche.

Wer an etwas glaubt, egal woher er oder sie das Wissen hat und sei es der dümmste Schwachsinn wird daran festhalten, entgegen aller Fakten und der Realität.
Weltvorstellungen sind eine Sicherheitsstütze. Sie zu verändern tut weh, verunsichert, könnte wirklich Depressionen auslösen.
Sich dagegen verwehren, vehement sogar ist einfacher, schon fast ein antrainierter Instinkt menschlicher Gesellschaften.

Es verunsichert Leute, dass es mir seit ich soviele Medikamente nehme viel besser geht, als ohne. Mehr als zwei Jahre immer wieder Enttäuschung in Gesichtern, wenn ich sagte, dass meine Schmerzen trotz eingeschränkter Imigrandosis nicht weggegangen sind. Ja sogar das vollständige Absetzen nicht nur nichts gebracht, sondern mich zeitweilig zu einem sichtbaren Wrack gemacht hat.

Es ist wie damals, als ich mein Puff und die Prostitutionstätigkeit aufgab und stattdessen ins Projektmanagement der Aids-Hilfe-Schweiz wechselte, zur Fachfrau für Sexarbeit und Aidsprävention avancierte.
Enttäuschungen pur, allenthalben. Ich hatte gefälligst "rückfällig" zu werden. Einmal Hure, immer Hure. Und als Hure landet man in der Gosse und findet nie wieder heraus.
Ich wurde deswegen auch von durchaus gebildeten Menschen bekämpft.
Bildung heisst ja noch nicht Sozialkompetenz zu haben.
Einige wurden subtil aggressiv andere griffen mich offen an.

Alle meiner damaligen Berufskolleginnen sind längst nicht mehr in diesem Job tätig. Sie machten es wie viele heute noch heimlich. Ihr "Ausstieg" geht still und unbemerkt über die Bühne.
Meiner fand halt öffentlich statt.

Und jetzt stelle ich schon wieder die Wertvorstellungen eines grossen Teils meines sozialen Umfeldes in Frage. Auch das meiner Mutter, die seit Jahren Blutverdünner und Blutdrucksenkende Mittel nimmt. Es darf es aber im Dorf niemand wissen. Sie schämt sich deswegen. Und dass ihre Tochter teilweise offen spritzt treibt sie in die Verzweiflung.
Andere nerven nur mit ihrem dummen Geschwätz, mit ihren unbedachten und unüberlegten Äusserungen.

Das ist wohl der Preis, den ich für meinen Sieg und für ein bisschen mehr Lebensqualität und Lebenslust (weil ich nun jede Clusterattacke kupieren und mein CPH einigermassen im Griff halten kann) bezahlen muss.
Ich nehme viele "starke" und "gefährliche" Medikamente ... und es geht mir gut. Mit der kann doch was nicht stimmen. oder?

brigitte

Dazu eine kleine Parabel:

Die Lerche war krank und sang nicht mehr.
Da sagten die Spatzen: " Die ist nicht krank, die ist nur faul".
Das hörte die Lerche und zwang sich zu singen - bis sie daran starb.
Da sagten die Spatzen:" Wenn sie krank ist , warum singt sie dann?"

Gruß und schmerzfreie Zeit
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Archiv
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Re: So ein Schwachsinn

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Do 5. Apr 2018, 07:27 Sagt heute jemand zu mir: " Es grenzt an ein Wunder, dass Du noch nicht depressiv geworden bist, bei den vielen Medikamenten, die Du nimmst."

Auch mir kann es die Sprache verschlagen.

So ein Schwachsinn. Der schlecht informierte Teil der Bevölkerung glaubt immer noch felsenfest daran, dass viele Medikamente automatisch schädlich sein müssen.

Medikamente sind in erster Linie schädlich, wenn sie grundlos (ohne medizinische Indikation) eingenommen werden. Dann spricht man von Medikamentenmissbrauch.

Medikamente haben einen Zweck und Dank ihnen und der stetigen Weiterentwicklung von Medikamenten stirbt man nicht mehr so einfach an einer bakteriellen Lungenentzündung (Antibiotika) kann jahrelang mit einem transplantierten Organ (Immunsupressiva) überleben oder das Risiko eines Herzinfarkts (Betablocker, Blutdrucksenkenden Mittel) massiv einschränken.
Man kannn damit Krebs bekämpfen (100% erfolgreich Schilddrüsenkrebs mit einem radioaktiven Mittel)
Und ganz wichtig, man kann damit effizient Schmerzen bekämpfen.

Und um den Schwachsinn dieser Aussage noch zu bekräftigen. Betreffende Person nahm über einen längeren Zeitraum Antidepressiva wegen klinischer Depressionen.

Folgt man der Meinung einer Bevölkerung, die es geschafft hat die Zahl der Alkoholvergiftungen innert 6 Jahren zu verdoppeln (über 40 000 pro Jahr)
dass Medikamente prinzipiell schädlich sind, dann müssten Leute aufhören ihre Blutdrucksenkenden Mittel zu nehmen und täglich einen Herzinfarkt riskieren.
Transplantationspatienten auf Immunsupressiva verzichten und kaum erhalten das neue Organ wieder wegen Abstossung verlieren.
An Schilddrüsenkrebs Leidende sterben, statt davon geheilt zu werden.
Und alle chronisch Schmerzkranken einfach solange leiden, bist sie depressiv werden wegen der Schmerzen oder sich umbringen.

Aber vielleicht geht es gerade darum. Wer keine Schmerzen hat, oder selten mal einen Migräneanfall oder heftige Kopfschmerzen, der kann sich weder die Schmerzen Chronischkranker noch die von Krebspatienten vorstellen.

Morphium ist übrigens erwiesenermassen das ungefährlichste Betäubungsmittel. Wegen hoher Schmerzen eingesetzt, führt es auch nicht zu psychischer Abhängigkeit.

Cortison ist in hoher Dosierung nicht schädlich. Nur dauernd in kleiner Dosierung eingesetzt kommt es zu Langzeitschäden. Mit den meisten davon kann man leben (Gewichtszunahme). Für viele Menschen ist Cortison ein Segen.

Entzündungshemmende Mittel wie Aspirin, Brufen und Co. werden als am harmlosesten angeschaut, sind aber für rund 600 Todesfälle jährlich verantwortlich. Magen- Darmwanddurchbrüche. Regelmässig über Jahre genommen, auch in kleinen Mengen und entsprechender Veranlagung schädigen sie Magen- und Darmwand.
Ist jemand gezwungen Entzündungshemmer wie z.B. Indocid (bei CPH) regelmässig zu nehmen, dann braucht zusätzlich Magenschutzmittel
Magenschutzmittel wie z.B. Antra mups kann bei langjährigem Gebrauch Nieren und Leber schädigen.

Ja, was nun. 20 Jahre lang tägliche CPH- Schübe aushalten oder das ev. Risiko einer Nierenschädigung in Kauf nehmen und dafür wenigstens den CPH verhindern zu können.
Wegen einer Gelenkentzündung nicht mehr therapierbare chronische Schmerzen zu bekommen, wegen irgendeiner Entzündung sterben, wie vor 100 Jahren noch?

Imigran ist 15 Jahre auf dem Markt. In dieser Zeit gab es weder Schäden wegen Ueberdosen noch sind Langzeitschäden bekannt. Triptane nimmt man nur einmal grundlos. Wer weder Migräne noch Cluster hat wird die Hände davon lassen. Es hat keine euphorischen Nebenwirkungen. Die Gefahr von Missbrauch ist also minim.
Aber Imigran sc. wird gespritzt. Spritzen akzeptiert man nur bei Diabetes. Selbst bei Blutverdünnungsmitteln, die man sich selber spritzen kann oder muss, werden die Leute skeptisch.
Spritzen sind gefährlich und werden im Gegensatz zum oral eingenommen Alkohol mit Drogen und Sucht in Verbindung gebracht.
Spritzen gelten als potente (starke) Mittel. Weil oft beim Impfen z.B. Starrkrampf gespritzt wird oder bei Cortison.

Seltsamerweise haben die Leute keine Mühe mit Modemedikamenten.
Viagra, Xenical oder Osteoperosemittel. Auch nicht mit den fast jährlich neu erfundenen Leiden und den entsprechenden prophylaktischen Mitteln.
z.B. gegen zu hohe Cholesterinwerte (bis heute konnte kein Zusammenhang mit hohen Cholesterinwerten und Herzinfarktrisiko erbracht werden)
Aber mind. ein Drittel der Bevölkerung über 40 frisst das Zeug täglich.

Gehirnwäsche. Man redet den Leuten solange etwas ein bis sie es glauben.
Aktuelles Beispiel. Die Arbeitslosigkeit werde immer grösser. Stimmt nicht. Sie blieb in den letzten 10 Jahren stabil und liegt weit unter dem europäischen Durchschnitt. Rar sind nur Lehrstellen für Jugendliche.

Wer an etwas glaubt, egal woher er oder sie das Wissen hat und sei es der dümmste Schwachsinn wird daran festhalten, entgegen aller Fakten und der Realität.
Weltvorstellungen sind eine Sicherheitsstütze. Sie zu verändern tut weh, verunsichert, könnte wirklich Depressionen auslösen.
Sich dagegen verwehren, vehement sogar ist einfacher, schon fast ein antrainierter Instinkt menschlicher Gesellschaften.

Es verunsichert Leute, dass es mir seit ich soviele Medikamente nehme viel besser geht, als ohne. Mehr als zwei Jahre immer wieder Enttäuschung in Gesichtern, wenn ich sagte, dass meine Schmerzen trotz eingeschränkter Imigrandosis nicht weggegangen sind. Ja sogar das vollständige Absetzen nicht nur nichts gebracht, sondern mich zeitweilig zu einem sichtbaren Wrack gemacht hat.

Es ist wie damals, als ich mein Puff und die Prostitutionstätigkeit aufgab und stattdessen ins Projektmanagement der Aids-Hilfe-Schweiz wechselte, zur Fachfrau für Sexarbeit und Aidsprävention avancierte.
Enttäuschungen pur, allenthalben. Ich hatte gefälligst "rückfällig" zu werden. Einmal Hure, immer Hure. Und als Hure landet man in der Gosse und findet nie wieder heraus.
Ich wurde deswegen auch von durchaus gebildeten Menschen bekämpft.
Bildung heisst ja noch nicht Sozialkompetenz zu haben.
Einige wurden subtil aggressiv andere griffen mich offen an.

Alle meiner damaligen Berufskolleginnen sind längst nicht mehr in diesem Job tätig. Sie machten es wie viele heute noch heimlich. Ihr "Ausstieg" geht still und unbemerkt über die Bühne.
Meiner fand halt öffentlich statt.

Und jetzt stelle ich schon wieder die Wertvorstellungen eines grossen Teils meines sozialen Umfeldes in Frage. Auch das meiner Mutter, die seit Jahren Blutverdünner und Blutdrucksenkende Mittel nimmt. Es darf es aber im Dorf niemand wissen. Sie schämt sich deswegen. Und dass ihre Tochter teilweise offen spritzt treibt sie in die Verzweiflung.
Andere nerven nur mit ihrem dummen Geschwätz, mit ihren unbedachten und unüberlegten Äusserungen.

Das ist wohl der Preis, den ich für meinen Sieg und für ein bisschen mehr Lebensqualität und Lebenslust (weil ich nun jede Clusterattacke kupieren und mein CPH einigermassen im Griff halten kann) bezahlen muss.
Ich nehme viele "starke" und "gefährliche" Medikamente ... und es geht mir gut. Mit der kann doch was nicht stimmen. oder?

brigitte
leider ist es überhaupt kein schwachsinn, das CK Patienten depressiv werden.
Das resultiert nicht nur von Medikamenten her, sondern vom Krankheitsverlauf mit unterschiedlichsten Intensitätsstufen.

Leider gibt es nur sehr wenige Studien über depressive CK Patienten, denn das Thema ist mehr als heikel und die meisten Neurologen geben Ihren Patienten schlechte Hilfestellungen.

aber mal ehrlich, wer hat keine depressive Phase im laufe der CK-Jahre bei sich beobachtet... wenn diese Phase allerdings andauert, ist professionelle Hilfe unumgänglich!!!




mfg
Harald NRW
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Archiv
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Registriert: Mo 8. Jan 2018, 16:14

Re: So ein Schwachsinn

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Do 5. Apr 2018, 07:27
Archiv hat geschrieben: Do 5. Apr 2018, 07:27 Sagt heute jemand zu mir: " Es grenzt an ein Wunder, dass Du noch nicht depressiv geworden bist, bei den vielen Medikamenten, die Du nimmst."

Auch mir kann es die Sprache verschlagen.

So ein Schwachsinn. Der schlecht informierte Teil der Bevölkerung glaubt immer noch felsenfest daran, dass viele Medikamente automatisch schädlich sein müssen.

Medikamente sind in erster Linie schädlich, wenn sie grundlos (ohne medizinische Indikation) eingenommen werden. Dann spricht man von Medikamentenmissbrauch.

Medikamente haben einen Zweck und Dank ihnen und der stetigen Weiterentwicklung von Medikamenten stirbt man nicht mehr so einfach an einer bakteriellen Lungenentzündung (Antibiotika) kann jahrelang mit einem transplantierten Organ (Immunsupressiva) überleben oder das Risiko eines Herzinfarkts (Betablocker, Blutdrucksenkenden Mittel) massiv einschränken.
Man kannn damit Krebs bekämpfen (100% erfolgreich Schilddrüsenkrebs mit einem radioaktiven Mittel)
Und ganz wichtig, man kann damit effizient Schmerzen bekämpfen.

Und um den Schwachsinn dieser Aussage noch zu bekräftigen. Betreffende Person nahm über einen längeren Zeitraum Antidepressiva wegen klinischer Depressionen.

Folgt man der Meinung einer Bevölkerung, die es geschafft hat die Zahl der Alkoholvergiftungen innert 6 Jahren zu verdoppeln (über 40 000 pro Jahr)
dass Medikamente prinzipiell schädlich sind, dann müssten Leute aufhören ihre Blutdrucksenkenden Mittel zu nehmen und täglich einen Herzinfarkt riskieren.
Transplantationspatienten auf Immunsupressiva verzichten und kaum erhalten das neue Organ wieder wegen Abstossung verlieren.
An Schilddrüsenkrebs Leidende sterben, statt davon geheilt zu werden.
Und alle chronisch Schmerzkranken einfach solange leiden, bist sie depressiv werden wegen der Schmerzen oder sich umbringen.

Aber vielleicht geht es gerade darum. Wer keine Schmerzen hat, oder selten mal einen Migräneanfall oder heftige Kopfschmerzen, der kann sich weder die Schmerzen Chronischkranker noch die von Krebspatienten vorstellen.

Morphium ist übrigens erwiesenermassen das ungefährlichste Betäubungsmittel. Wegen hoher Schmerzen eingesetzt, führt es auch nicht zu psychischer Abhängigkeit.

Cortison ist in hoher Dosierung nicht schädlich. Nur dauernd in kleiner Dosierung eingesetzt kommt es zu Langzeitschäden. Mit den meisten davon kann man leben (Gewichtszunahme). Für viele Menschen ist Cortison ein Segen.

Entzündungshemmende Mittel wie Aspirin, Brufen und Co. werden als am harmlosesten angeschaut, sind aber für rund 600 Todesfälle jährlich verantwortlich. Magen- Darmwanddurchbrüche. Regelmässig über Jahre genommen, auch in kleinen Mengen und entsprechender Veranlagung schädigen sie Magen- und Darmwand.
Ist jemand gezwungen Entzündungshemmer wie z.B. Indocid (bei CPH) regelmässig zu nehmen, dann braucht zusätzlich Magenschutzmittel
Magenschutzmittel wie z.B. Antra mups kann bei langjährigem Gebrauch Nieren und Leber schädigen.

Ja, was nun. 20 Jahre lang tägliche CPH- Schübe aushalten oder das ev. Risiko einer Nierenschädigung in Kauf nehmen und dafür wenigstens den CPH verhindern zu können.
Wegen einer Gelenkentzündung nicht mehr therapierbare chronische Schmerzen zu bekommen, wegen irgendeiner Entzündung sterben, wie vor 100 Jahren noch?

Imigran ist 15 Jahre auf dem Markt. In dieser Zeit gab es weder Schäden wegen Ueberdosen noch sind Langzeitschäden bekannt. Triptane nimmt man nur einmal grundlos. Wer weder Migräne noch Cluster hat wird die Hände davon lassen. Es hat keine euphorischen Nebenwirkungen. Die Gefahr von Missbrauch ist also minim.
Aber Imigran sc. wird gespritzt. Spritzen akzeptiert man nur bei Diabetes. Selbst bei Blutverdünnungsmitteln, die man sich selber spritzen kann oder muss, werden die Leute skeptisch.
Spritzen sind gefährlich und werden im Gegensatz zum oral eingenommen Alkohol mit Drogen und Sucht in Verbindung gebracht.
Spritzen gelten als potente (starke) Mittel. Weil oft beim Impfen z.B. Starrkrampf gespritzt wird oder bei Cortison.

Seltsamerweise haben die Leute keine Mühe mit Modemedikamenten.
Viagra, Xenical oder Osteoperosemittel. Auch nicht mit den fast jährlich neu erfundenen Leiden und den entsprechenden prophylaktischen Mitteln.
z.B. gegen zu hohe Cholesterinwerte (bis heute konnte kein Zusammenhang mit hohen Cholesterinwerten und Herzinfarktrisiko erbracht werden)
Aber mind. ein Drittel der Bevölkerung über 40 frisst das Zeug täglich.

Gehirnwäsche. Man redet den Leuten solange etwas ein bis sie es glauben.
Aktuelles Beispiel. Die Arbeitslosigkeit werde immer grösser. Stimmt nicht. Sie blieb in den letzten 10 Jahren stabil und liegt weit unter dem europäischen Durchschnitt. Rar sind nur Lehrstellen für Jugendliche.

Wer an etwas glaubt, egal woher er oder sie das Wissen hat und sei es der dümmste Schwachsinn wird daran festhalten, entgegen aller Fakten und der Realität.
Weltvorstellungen sind eine Sicherheitsstütze. Sie zu verändern tut weh, verunsichert, könnte wirklich Depressionen auslösen.
Sich dagegen verwehren, vehement sogar ist einfacher, schon fast ein antrainierter Instinkt menschlicher Gesellschaften.

Es verunsichert Leute, dass es mir seit ich soviele Medikamente nehme viel besser geht, als ohne. Mehr als zwei Jahre immer wieder Enttäuschung in Gesichtern, wenn ich sagte, dass meine Schmerzen trotz eingeschränkter Imigrandosis nicht weggegangen sind. Ja sogar das vollständige Absetzen nicht nur nichts gebracht, sondern mich zeitweilig zu einem sichtbaren Wrack gemacht hat.

Es ist wie damals, als ich mein Puff und die Prostitutionstätigkeit aufgab und stattdessen ins Projektmanagement der Aids-Hilfe-Schweiz wechselte, zur Fachfrau für Sexarbeit und Aidsprävention avancierte.
Enttäuschungen pur, allenthalben. Ich hatte gefälligst "rückfällig" zu werden. Einmal Hure, immer Hure. Und als Hure landet man in der Gosse und findet nie wieder heraus.
Ich wurde deswegen auch von durchaus gebildeten Menschen bekämpft.
Bildung heisst ja noch nicht Sozialkompetenz zu haben.
Einige wurden subtil aggressiv andere griffen mich offen an.

Alle meiner damaligen Berufskolleginnen sind längst nicht mehr in diesem Job tätig. Sie machten es wie viele heute noch heimlich. Ihr "Ausstieg" geht still und unbemerkt über die Bühne.
Meiner fand halt öffentlich statt.

Und jetzt stelle ich schon wieder die Wertvorstellungen eines grossen Teils meines sozialen Umfeldes in Frage. Auch das meiner Mutter, die seit Jahren Blutverdünner und Blutdrucksenkende Mittel nimmt. Es darf es aber im Dorf niemand wissen. Sie schämt sich deswegen. Und dass ihre Tochter teilweise offen spritzt treibt sie in die Verzweiflung.
Andere nerven nur mit ihrem dummen Geschwätz, mit ihren unbedachten und unüberlegten Äusserungen.

Das ist wohl der Preis, den ich für meinen Sieg und für ein bisschen mehr Lebensqualität und Lebenslust (weil ich nun jede Clusterattacke kupieren und mein CPH einigermassen im Griff halten kann) bezahlen muss.
Ich nehme viele "starke" und "gefährliche" Medikamente ... und es geht mir gut. Mit der kann doch was nicht stimmen. oder?

brigitte
leider ist es überhaupt kein schwachsinn, das CK Patienten depressiv werden.
Das resultiert nicht nur von Medikamenten her, sondern vom Krankheitsverlauf mit unterschiedlichsten Intensitätsstufen.

Leider gibt es nur sehr wenige Studien über depressive CK Patienten, denn das Thema ist mehr als heikel und die meisten Neurologen geben Ihren Patienten schlechte Hilfestellungen.

aber mal ehrlich, wer hat keine depressive Phase im laufe der CK-Jahre bei sich beobachtet... wenn diese Phase allerdings andauert, ist professionelle Hilfe unumgänglich!!!




mfg
Harald NRW
Aber eben, lieber Harald
Es ist die Krankheit, die depressiv machen kann, es sind die Medikamente.
Das ist der feine Unterschied.

brigitte
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