viro sano, robusto

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viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Ich war wieder mal in der Bibliothek, weil ich, bekanntermaßen, Bücher besser finde als Internet. Dafür werde ich zwar mit aller Regelmäßigkeit kritisiert, es ist mir aber, ebenso regelmäßig, völlig schnuppe, ob ich für ein Fossil gehalten werde.

Indessen findet man in Bibliotheken Dinge, die man mit aller Garantie im Internet (selbst in den geschützten Bereichen) nicht findet.

"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

Ich finde soetwas erbaulich. Eigentlch sollte CK Morbus Swieten heißen. Bing hat´s erst 1913 beschrieben, Horton 1938 (wenn´s damals schon Internet gegeben hätte, dann würde ich jetzt witzeln: vielleicht haben die nur eine Internetrecherche gemacht)

Gruß und schmerzfreie Zeit
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:27 Ich war wieder mal in der Bibliothek, weil ich, bekanntermaßen, Bücher besser finde als Internet. Dafür werde ich zwar mit aller Regelmäßigkeit kritisiert, es ist mir aber, ebenso regelmäßig, völlig schnuppe, ob ich für ein Fossil gehalten werde.

Indessen findet man in Bibliotheken Dinge, die man mit aller Garantie im Internet (selbst in den geschützten Bereichen) nicht findet.

"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

Ich finde soetwas erbaulich. Eigentlch sollte CK Morbus Swieten heißen. Bing hat´s erst 1913 beschrieben, Horton 1938 (wenn´s damals schon Internet gegeben hätte, dann würde ich jetzt witzeln: vielleicht haben die nur eine Internetrecherche gemacht)

Gruß und schmerzfreie Zeit

Jetzt sogar kleine Euphorie,
jeder andere Name anstelle CK oder gar CH ist mir recht.
Von mir, aus sogar: Bing Crosby Syndrom.
Apropos Aderlass: Als bei mir trotz Hochfahrens von Cortison "er"
wieder da war, und anlässlich umfangreicher Blutentnahme die folgend Nacht Ruhe war, hatte ich schon einen "Verdacht" und das dringende Bedürfnis den Aderlass zu testen.
Jetzt aber müde, und Hoffnung auf Nachtruh und Schmerzfreiheit für alle
Harals Rupp
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:27 Ich war wieder mal in der Bibliothek, weil ich, bekanntermaßen, Bücher besser finde als Internet. Dafür werde ich zwar mit aller Regelmäßigkeit kritisiert, es ist mir aber, ebenso regelmäßig, völlig schnuppe, ob ich für ein Fossil gehalten werde.

Indessen findet man in Bibliotheken Dinge, die man mit aller Garantie im Internet (selbst in den geschützten Bereichen) nicht findet.

"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

Ich finde soetwas erbaulich. Eigentlch sollte CK Morbus Swieten heißen. Bing hat´s erst 1913 beschrieben, Horton 1938 (wenn´s damals schon Internet gegeben hätte, dann würde ich jetzt witzeln: vielleicht haben die nur eine Internetrecherche gemacht)

Gruß und schmerzfreie Zeit

Hallo Harald,

stammt das aus "Commentaria in Hermanni Boerhaave aphorismos de cognoscendis et curandis morbis" ???

Nur so interessehalber...

Bis denne
Jens
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:27 Ich war wieder mal in der Bibliothek, weil ich, bekanntermaßen, Bücher besser finde als Internet. Dafür werde ich zwar mit aller Regelmäßigkeit kritisiert, es ist mir aber, ebenso regelmäßig, völlig schnuppe, ob ich für ein Fossil gehalten werde.

Indessen findet man in Bibliotheken Dinge, die man mit aller Garantie im Internet (selbst in den geschützten Bereichen) nicht findet.

"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

Ich finde soetwas erbaulich. Eigentlch sollte CK Morbus Swieten heißen. Bing hat´s erst 1913 beschrieben, Horton 1938 (wenn´s damals schon Internet gegeben hätte, dann würde ich jetzt witzeln: vielleicht haben die nur eine Internetrecherche gemacht)

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Hallo Harald,

stammt das aus "Commentaria in Hermanni Boerhaave aphorismos de cognoscendis et curandis morbis" ???

Nur so interessehalber...

Bis denne
Jens
Hallo Jens,

ja, das ist die Stelle.

Und für den Fall, daß Du am Suchen bist, gäbe es noch eine Literatur, die mich interessieren würde:

Johannes Valentin Müller: Praktische Bemerkungen über die Kur des halbseitigen Kopfwehs, Verlag Heinrich Brönner, Frankfurt/Main 1813

und noch eine:

J.Oppermann: Dissertatio medicae inauguralis de Hemicrania horologica, Verlag J.Hillinger, Halle 1747 (Da soll die Erstbeschreibung von CPH (!!!) drin beschrieben sein)

Gruß und schmerzfreie Zeit
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:27 Ich war wieder mal in der Bibliothek, weil ich, bekanntermaßen, Bücher besser finde als Internet. Dafür werde ich zwar mit aller Regelmäßigkeit kritisiert, es ist mir aber, ebenso regelmäßig, völlig schnuppe, ob ich für ein Fossil gehalten werde.

Indessen findet man in Bibliotheken Dinge, die man mit aller Garantie im Internet (selbst in den geschützten Bereichen) nicht findet.

"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

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stammt das aus "Commentaria in Hermanni Boerhaave aphorismos de cognoscendis et curandis morbis" ???

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Bis denne
Jens
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ja, das ist die Stelle.

Und für den Fall, daß Du am Suchen bist, gäbe es noch eine Literatur, die mich interessieren würde:

Johannes Valentin Müller: Praktische Bemerkungen über die Kur des halbseitigen Kopfwehs, Verlag Heinrich Brönner, Frankfurt/Main 1813

und noch eine:

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Sita us vilate, inis et abernet.
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28


Hallo Harald,

stammt das aus "Commentaria in Hermanni Boerhaave aphorismos de cognoscendis et curandis morbis" ???

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Jens
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ja, das ist die Stelle.

Und für den Fall, daß Du am Suchen bist, gäbe es noch eine Literatur, die mich interessieren würde:

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Sita us vilate, inis et abernet.
Dies kommt mir - in der Tat - eher Spanisch vor
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Hallo Jens,

ja, das ist die Stelle.

Und für den Fall, daß Du am Suchen bist, gäbe es noch eine Literatur, die mich interessieren würde:

Johannes Valentin Müller: Praktische Bemerkungen über die Kur des halbseitigen Kopfwehs, Verlag Heinrich Brönner, Frankfurt/Main 1813

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Sita us vilate, inis et abernet.
Dies kommt mir - in der Tat - eher Spanisch vor
Warum in die Ferne schweifen....

Sita us vilate, inis et abernet.

Si(eh)t aus Vi (=Wie) latein, is et aber net.....
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:29
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28
Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:28

Sita us vilate, inis et abernet.
Dies kommt mir - in der Tat - eher Spanisch vor
Warum in die Ferne schweifen....

Sita us vilate, inis et abernet.

Si(eh)t aus Vi (=Wie) latein, is et aber net.....
Mich dünkt, Du hast den schillernden Witz da nicht so recht verstanden.
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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:27 Ich war wieder mal in der Bibliothek, weil ich, bekanntermaßen, Bücher besser finde als Internet. Dafür werde ich zwar mit aller Regelmäßigkeit kritisiert, es ist mir aber, ebenso regelmäßig, völlig schnuppe, ob ich für ein Fossil gehalten werde.

Indessen findet man in Bibliotheken Dinge, die man mit aller Garantie im Internet (selbst in den geschützten Bereichen) nicht findet.

"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

Ich finde soetwas erbaulich. Eigentlch sollte CK Morbus Swieten heißen. Bing hat´s erst 1913 beschrieben, Horton 1938 (wenn´s damals schon Internet gegeben hätte, dann würde ich jetzt witzeln: vielleicht haben die nur eine Internetrecherche gemacht)

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Eigentlich ist das schon interessant: "ein gesunder, kräftiger Mann im mittleren Alter".

Das heißt ja, daß Swieten den untersucht hat und den Mann für gesund hält.
Außer Cluster hat der Mann nichts gehabt.

Außer Cluster: ich wäre auch gesund und würd mich pudelwohl fühlen.

Heyck hat mal etwa szu den Comorbiditäten geschrieben, wen ich es recht erinnere hat er aber gesagt, daß es nicht sehr auffällig sei.

Außer Cluster also kerngesund. Seltsam.

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Re: viro sano, robusto

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: Mi 10. Jan 2018, 18:29
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"viro sano, robusto, mediae aetatis" ist kein kräftiger italienischer Landwein mittleren Alters, sondern der Beginn der ersten Beschreibung eines CK-Patienten in der Literatur aus dem Jahr 1745 !!!!!

Das war also zu einer Zeit, als die Mediziner, wie andere Wissenschaftler auch, noch Latein sprachen (vielleicht haben sie sich dann auch besser verstanden; heute sind wir ja mit dem Latein offensichtlich leider am Ende, quasseln lieber Englisch und wundern uns, wenn wir unter dem gleichen Wort etwas verschiedenes verstehen), denn Latein ist eine außergewöhnlich präzise Sprache.

Die Stelle heißt :" Ein gesunder, kräftiger (oder grobschlächtig?) Mann im mittleren Alter litt jeden Tag zur gleichen Zeit an schweren Schmerzen an der gleichen Stelle an der Augenhöhle des linken Auges, wo die Nerven aus der Öffnung des vorderen Knochens heraustreten. Nach kurzer Zeit beginnt sich das Auge zu röten und zu tränen. Der fühlt, als ob das Auge aus der Augenhöhle herausgedrückt wird mit einem solchen Schmerz, daß er beinahe verrückt wird.
Nach einigen Stunden hat sich alles Böse verflüchtigt und nicht im Auge zeigt an, daß irgendetwas gewesen sei.
Ich wies einen Aderlaß an, gab entzündungshemmende Tränke, setzte Schröpfköpfe auf den Nacken, aber all dies zeigte keinen Erfolg."

Das schrieb (und ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig übersetzt habe) im Jahr 1745 Gerhard van Swieten, der in Leyden geborene Leibarzt der Kaiserin Maria-Theresia.

Ich finde soetwas erbaulich. Eigentlch sollte CK Morbus Swieten heißen. Bing hat´s erst 1913 beschrieben, Horton 1938 (wenn´s damals schon Internet gegeben hätte, dann würde ich jetzt witzeln: vielleicht haben die nur eine Internetrecherche gemacht)

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Eigentlich ist das schon interessant: "ein gesunder, kräftiger Mann im mittleren Alter".

Das heißt ja, daß Swieten den untersucht hat und den Mann für gesund hält.
Außer Cluster hat der Mann nichts gehabt.

Außer Cluster: ich wäre auch gesund und würd mich pudelwohl fühlen.

Heyck hat mal etwa szu den Comorbiditäten geschrieben, wen ich es recht erinnere hat er aber gesagt, daß es nicht sehr auffällig sei.

Außer Cluster also kerngesund. Seltsam.

Gruß und schmerzfreie Zeit
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