Verapamil, Herzbeschwerden, Clusterkopfschmerz, Prophylaxe, Hochdosis, Herz,

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Verapamil, Herzbeschwerden, Clusterkopfschmerz, Prophylaxe, Hochdosis, Herz,

Beitrag von Archiv »

Liebe Freunde,

viele von uns nehmen ja Verapamil zur Prophylaxe des CKS. Ich fand soeben einen interessanten Artikel, der sich mit den möglichen Herzproblemen, die im Zusammenhang mit dieser Therapie beobachtet worden sind, befasst.

Das wollte ich möglichst rasch zur Kenntnis geben.
Ich werde versuchen, den Artikel heute Abend zusammenzufassen.

In Kürze nur soviel: es wurden 200 CKS-Patienten betrachtet, davon wurden 29 die mit einer täglichen hohenDosis von ca. 880 +- 227 mg Verapamil behandelt wurden in systematischen EKG Untersuchungen überwacht.

In fast 70% der Fälle gab es Änderungen im EKG. Dabei wurden bei 14% der Patienten eine als ernsthaft betrachtete Arrhythmie festgestellt und bei 24% der Patienten leichte, als nicht ernsthaft betrachtete Nebenwirkungen.


Es ist also völlig klar, daß Patienten , die eine Hochdosis Verapamil-Behandlung bekommen, unter regelmäßiger EKG-Kontrolle sein sollten.

Gruß und schmerzfreie Zeit
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Re: Verapamil, Herzbeschwerden, Clusterkopfschmerz, Prophylaxe, Hochdosis, Herz,

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: So 18. Mär 2018, 21:13 Liebe Freunde,

viele von uns nehmen ja Verapamil zur Prophylaxe des CKS. Ich fand soeben einen interessanten Artikel, der sich mit den möglichen Herzproblemen, die im Zusammenhang mit dieser Therapie beobachtet worden sind, befasst.

Das wollte ich möglichst rasch zur Kenntnis geben.
Ich werde versuchen, den Artikel heute Abend zusammenzufassen.

In Kürze nur soviel: es wurden 200 CKS-Patienten betrachtet, davon wurden 29 die mit einer täglichen hohenDosis von ca. 880 +- 227 mg Verapamil behandelt wurden in systematischen EKG Untersuchungen überwacht.

In fast 70% der Fälle gab es Änderungen im EKG. Dabei wurden bei 14% der Patienten eine als ernsthaft betrachtete Arrhythmie festgestellt und bei 24% der Patienten leichte, als nicht ernsthaft betrachtete Nebenwirkungen.


Es ist also völlig klar, daß Patienten , die eine Hochdosis Verapamil-Behandlung bekommen, unter regelmäßiger EKG-Kontrolle sein sollten.

Gruß und schmerzfreie Zeit
Wie versprochen, hier eine etwas ausführlichere Darstellung der Studie:

Wie bereits erwähnt gehört die Hochdosis Verapamil Therapie zur prophylaktischen Behandlung des CKS mittlerweile sozusagen zum Standard, diese aber ist durch dessen Toxizität auf das Herz begrenzt.

Die Autoren stellen bei den CKS-Patienten, die mit hohen Dosen Verapamil behandelt werden stets systematische Untersuchungen zur möglichen Beeinträchtigung des Herzens an.

In der Zeit zwischen Dezember 2005 und Dezember 2008 wurden an zwei französischen Kopfschmerz-Kliniken (Marseille und Nizza) entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden CKS-Patienten, die mit einer Verapamil-Dosis von über 720 mg/d behandelt wurden systematisch mittels EKG überwacht.

Von 200 Patienten mit Clusterkopfschmerz-Syndrom wurden 29 (14,8%) mit hohen Dosen von Verapamil behandelt (877+- 227 mg/d).

In 38% (11 von 29) traten Änderungen im EKG auf. Sieben Patienten wiesen eine Bradikardie auf, die als nicht-ernsthafte Nebenwirkung eingestuft wurde, vier Patienten entwickelten eine als ernsthafte Nebenwirkung eingestufte Arrhythmie (Herz-Block).
Patienten mit Änderungen im EKG nahmen eine höhere tägliche Dosis (1003,+- 295 mg/d) Verapamil ein, als Patienten, bei denen keine EKG-Änderungen (800 +-143 mg/d) festgestellt wurden.

Die Verapamil-Dosis von Patienten mit ernsthaften Nebenwirkungen (990 ± 316 mg/d) und Patienten mit geringeren Nebenwirkungen (1,011 ± 309 mg/) war aber ungefähr gleich.

Bei etwa drei Viertel ( 8 von 11) der Patienten traten erst nach mehr als zwei Jahren die erwähnten unerwünschten Nebenwirkungen auf.

Diese Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, daß CKS-Patienten, die mit Verapamil behandelt werden einer regelmäßigen Kontrolluntersuchung unterzogen werden. Dies gilt auch für Patienten, die selbst nach längerer Behandlungszeit zunächst keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigten.


Die Arbeit zeigt aber auch, daß wir eigentlich keine guten Medikamente zur Behandlung des Clusterkopfschmerz-Syndroms haben.

Verapamil wird zwar in der Regel gut vertragen, aber die oft notwendige Hochdosis scheint offenbar erst nach Jahren deutliche Nebenwirkungen zu zeigen (und insoweit bisher noch keine Daten zur Verfügung standen). Lithium hat eine Reihe von Problemen, Topiramat mal sowieso.
Und das Thema Triptane zu Prophylaxe wird nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt.

Das sind eigentlich keine wirklich guten Aussichten, die einmal mehr unterstreichen, daß eine CKS-Therapie ganz individuell auf den jeweiligen Patienten angepasst werden muß.

Einen "Goldstandard" gibt es bei CKS schlicht und einfach nicht.


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Re: Verapamil, Herzbeschwerden, Clusterkopfschmerz, Prophylaxe, Hochdosis, Herz,

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: So 18. Mär 2018, 21:14
Archiv hat geschrieben: So 18. Mär 2018, 21:13 Liebe Freunde,

viele von uns nehmen ja Verapamil zur Prophylaxe des CKS. Ich fand soeben einen interessanten Artikel, der sich mit den möglichen Herzproblemen, die im Zusammenhang mit dieser Therapie beobachtet worden sind, befasst.

Das wollte ich möglichst rasch zur Kenntnis geben.
Ich werde versuchen, den Artikel heute Abend zusammenzufassen.

In Kürze nur soviel: es wurden 200 CKS-Patienten betrachtet, davon wurden 29 die mit einer täglichen hohenDosis von ca. 880 +- 227 mg Verapamil behandelt wurden in systematischen EKG Untersuchungen überwacht.

In fast 70% der Fälle gab es Änderungen im EKG. Dabei wurden bei 14% der Patienten eine als ernsthaft betrachtete Arrhythmie festgestellt und bei 24% der Patienten leichte, als nicht ernsthaft betrachtete Nebenwirkungen.


Es ist also völlig klar, daß Patienten , die eine Hochdosis Verapamil-Behandlung bekommen, unter regelmäßiger EKG-Kontrolle sein sollten.

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Wie versprochen, hier eine etwas ausführlichere Darstellung der Studie:

Wie bereits erwähnt gehört die Hochdosis Verapamil Therapie zur prophylaktischen Behandlung des CKS mittlerweile sozusagen zum Standard, diese aber ist durch dessen Toxizität auf das Herz begrenzt.

Die Autoren stellen bei den CKS-Patienten, die mit hohen Dosen Verapamil behandelt werden stets systematische Untersuchungen zur möglichen Beeinträchtigung des Herzens an.

In der Zeit zwischen Dezember 2005 und Dezember 2008 wurden an zwei französischen Kopfschmerz-Kliniken (Marseille und Nizza) entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden CKS-Patienten, die mit einer Verapamil-Dosis von über 720 mg/d behandelt wurden systematisch mittels EKG überwacht.

Von 200 Patienten mit Clusterkopfschmerz-Syndrom wurden 29 (14,8%) mit hohen Dosen von Verapamil behandelt (877+- 227 mg/d).

In 38% (11 von 29) traten Änderungen im EKG auf. Sieben Patienten wiesen eine Bradikardie auf, die als nicht-ernsthafte Nebenwirkung eingestuft wurde, vier Patienten entwickelten eine als ernsthafte Nebenwirkung eingestufte Arrhythmie (Herz-Block).
Patienten mit Änderungen im EKG nahmen eine höhere tägliche Dosis (1003,+- 295 mg/d) Verapamil ein, als Patienten, bei denen keine EKG-Änderungen (800 +-143 mg/d) festgestellt wurden.

Die Verapamil-Dosis von Patienten mit ernsthaften Nebenwirkungen (990 ± 316 mg/d) und Patienten mit geringeren Nebenwirkungen (1,011 ± 309 mg/) war aber ungefähr gleich.

Bei etwa drei Viertel ( 8 von 11) der Patienten traten erst nach mehr als zwei Jahren die erwähnten unerwünschten Nebenwirkungen auf.

Diese Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, daß CKS-Patienten, die mit Verapamil behandelt werden einer regelmäßigen Kontrolluntersuchung unterzogen werden. Dies gilt auch für Patienten, die selbst nach längerer Behandlungszeit zunächst keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigten.


Die Arbeit zeigt aber auch, daß wir eigentlich keine guten Medikamente zur Behandlung des Clusterkopfschmerz-Syndroms haben.

Verapamil wird zwar in der Regel gut vertragen, aber die oft notwendige Hochdosis scheint offenbar erst nach Jahren deutliche Nebenwirkungen zu zeigen (und insoweit bisher noch keine Daten zur Verfügung standen). Lithium hat eine Reihe von Problemen, Topiramat mal sowieso.
Und das Thema Triptane zu Prophylaxe wird nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt.

Das sind eigentlich keine wirklich guten Aussichten, die einmal mehr unterstreichen, daß eine CKS-Therapie ganz individuell auf den jeweiligen Patienten angepasst werden muß.

Einen "Goldstandard" gibt es bei CKS schlicht und einfach nicht.


Gruß und schmerzfreie Zeit
Hallo Harald,

das ist ein sehr interessanter Beitrag.

Ich hatte Dir ja schon einmal mitgeteilt, dass es bei mir unter einer Dosis von nur 480 mg zu einer EKG Veränderung gekommen war, zusammen mit extrem angeschwollenen Unterschenkeln bis hin zum Knie. An so eine Hochdosierung mag ich gar nicht denken.

Lieben Gruß,
Gaby
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Re: Verapamil, Herzbeschwerden, Clusterkopfschmerz, Prophylaxe, Hochdosis, Herz,

Beitrag von Archiv »

Archiv hat geschrieben: So 18. Mär 2018, 21:14
Archiv hat geschrieben: So 18. Mär 2018, 21:13 Liebe Freunde,

viele von uns nehmen ja Verapamil zur Prophylaxe des CKS. Ich fand soeben einen interessanten Artikel, der sich mit den möglichen Herzproblemen, die im Zusammenhang mit dieser Therapie beobachtet worden sind, befasst.

Das wollte ich möglichst rasch zur Kenntnis geben.
Ich werde versuchen, den Artikel heute Abend zusammenzufassen.

In Kürze nur soviel: es wurden 200 CKS-Patienten betrachtet, davon wurden 29 die mit einer täglichen hohenDosis von ca. 880 +- 227 mg Verapamil behandelt wurden in systematischen EKG Untersuchungen überwacht.

In fast 70% der Fälle gab es Änderungen im EKG. Dabei wurden bei 14% der Patienten eine als ernsthaft betrachtete Arrhythmie festgestellt und bei 24% der Patienten leichte, als nicht ernsthaft betrachtete Nebenwirkungen.


Es ist also völlig klar, daß Patienten , die eine Hochdosis Verapamil-Behandlung bekommen, unter regelmäßiger EKG-Kontrolle sein sollten.

Gruß und schmerzfreie Zeit
Wie versprochen, hier eine etwas ausführlichere Darstellung der Studie:

Wie bereits erwähnt gehört die Hochdosis Verapamil Therapie zur prophylaktischen Behandlung des CKS mittlerweile sozusagen zum Standard, diese aber ist durch dessen Toxizität auf das Herz begrenzt.

Die Autoren stellen bei den CKS-Patienten, die mit hohen Dosen Verapamil behandelt werden stets systematische Untersuchungen zur möglichen Beeinträchtigung des Herzens an.

In der Zeit zwischen Dezember 2005 und Dezember 2008 wurden an zwei französischen Kopfschmerz-Kliniken (Marseille und Nizza) entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden CKS-Patienten, die mit einer Verapamil-Dosis von über 720 mg/d behandelt wurden systematisch mittels EKG überwacht.

Von 200 Patienten mit Clusterkopfschmerz-Syndrom wurden 29 (14,8%) mit hohen Dosen von Verapamil behandelt (877+- 227 mg/d).

In 38% (11 von 29) traten Änderungen im EKG auf. Sieben Patienten wiesen eine Bradikardie auf, die als nicht-ernsthafte Nebenwirkung eingestuft wurde, vier Patienten entwickelten eine als ernsthafte Nebenwirkung eingestufte Arrhythmie (Herz-Block).
Patienten mit Änderungen im EKG nahmen eine höhere tägliche Dosis (1003,+- 295 mg/d) Verapamil ein, als Patienten, bei denen keine EKG-Änderungen (800 +-143 mg/d) festgestellt wurden.

Die Verapamil-Dosis von Patienten mit ernsthaften Nebenwirkungen (990 ± 316 mg/d) und Patienten mit geringeren Nebenwirkungen (1,011 ± 309 mg/) war aber ungefähr gleich.

Bei etwa drei Viertel ( 8 von 11) der Patienten traten erst nach mehr als zwei Jahren die erwähnten unerwünschten Nebenwirkungen auf.

Diese Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, daß CKS-Patienten, die mit Verapamil behandelt werden einer regelmäßigen Kontrolluntersuchung unterzogen werden. Dies gilt auch für Patienten, die selbst nach längerer Behandlungszeit zunächst keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigten.


Die Arbeit zeigt aber auch, daß wir eigentlich keine guten Medikamente zur Behandlung des Clusterkopfschmerz-Syndroms haben.

Verapamil wird zwar in der Regel gut vertragen, aber die oft notwendige Hochdosis scheint offenbar erst nach Jahren deutliche Nebenwirkungen zu zeigen (und insoweit bisher noch keine Daten zur Verfügung standen). Lithium hat eine Reihe von Problemen, Topiramat mal sowieso.
Und das Thema Triptane zu Prophylaxe wird nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt.

Das sind eigentlich keine wirklich guten Aussichten, die einmal mehr unterstreichen, daß eine CKS-Therapie ganz individuell auf den jeweiligen Patienten angepasst werden muß.

Einen "Goldstandard" gibt es bei CKS schlicht und einfach nicht.


Gruß und schmerzfreie Zeit

"Und das Thema Triptane zu Prophylaxe wird nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt."


Dieses Thema wird derzeit von unserem ach so tollen Gesundheitssystem mit der schönen "Festbetragsregelung" ohnehin ad absurdum geführt - wer kann sich denn eine gute Prophylaxe mit Triptanen erlauben?????
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