Folgenden Auszug aus einem Aufsatz unseres Schirmherrn fand ich in dem unten näher bezeichneten Artikel.
Eine große klinische Studie über den Cluster-Kopfschmerz wurde von Bahra et al. 2002 publiziert (28).
Sie erfassten prospektiv 230 Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen und fanden, dass bei 92% der Betroffen der Schmerz retroorbital lokalisiert ist und bei 70% temporal. 50% klagen während der Attacken über Übelkeit und 56% über Photophobie. 93% der Patienten berichten über motorische Unruhe. 14% haben eine typische Aura, wie sie bei der Migräne vorkommt. 79% der Patienten leiden unter einem episodischen Cluster-Kopfschmerz. Die durchschnittliche Zahl der Clusterperioden pro Jahr beträgt eine und die durchschnittliche Dauer der Clusterperiode 8 Wochen. Das Geschlechtsverhältnis betrug 2,5 zu 1. 67% der Betroffenen waren Raucher. Matharu und Goadsby (29) berichteten über einen 59-jährigen Mann, der seit 14 Jahren unter einem chronischen Cluster-Kopfschmerz litt. Bei ihm wurde in zwei neurochirurgischen Operationen des Wurzel des N. trigeminus durchtrennt, was zu einer permanenten Anästhesie im Versorgungsgebiet des N. trigeminus führte. Unabhängig davon hatte der Patient weiter Cluster-Attacken, die auch weiterhin auf die subkutane Gabe von Sumatriptan ansprachen. Dies zeigt eindeutig, dass der Cluster-Kopfschmerz zentral entsteht und dass für die Wirksamkeit von Sumatriptan periphere Serotoninrezeptoren nicht notwendig sind. In einer Phase II-Sicherheits- und Verträglichkeitsstudie wurde Civamide, ein synthetisches Isomer von Capsaicin bei 28 Patienten mit Cluster-Kopfschmerz untersucht. Die Substanz wird in einer Dosis von 100 µl intranasal appliziert. Unter Verum kam es zu einer 36%-igen Reduktion von Cluster-Attacken, unter Placebo von 17%. Die Substanz führt aber ähnlich wie Capsaicin zu einer deutlichen Irritation der Nasenschleimhaut (30). Bei der chronisch paroxysmalen Hemicranie handelt es sich um eine typische Erkrankung von Frauen, wobei es zu 10 – 20 heftigen halbseitigen Schmerzattacken im Gesicht und Kopf kommt, die jeweils zwischen 10 und 30 min anhalten. Pareja et al. (31) studierten 26 Patienten mit chronisch paroxysmaler Hemicranie oder der Variante mit Dauerkopfschmerz, der Hemicrania continua. Alle Patienten sprachen auf Indometacin an. Die mittlere Dosis lag bei 84 mg/Tag. Im Laufe der Zeit benötigten die Patienten eher niedrigere Dosierungen. Die Patienten, die über gastrointestinale Nebenwirkungen klagten, konnten durch Gabe von H 2 –Blockern oder Protonenpumpeninhibitoren problemlos weiterbehandelt werden. Lee und Rozen berichteten in Cephalalgia im Jahr 2002 über 40 Frauen und 16 Männer mit einem new daily persistent headache (32). Hier handelt es sich um einen Kopfschmerz, der plötzlich beginnt und nicht mehr verschwindet. Zweidrittel der Patienten hatten autonome Störungen wie bei Migräne, und interessant war die Beobachtung, dass sich bei 71% der Betroffenen positive Epstein-Barr-Virustiter im Serum fanden.
Wolfgang - KR