Clusterkopfschmerz, Studie zur Verschreibungspraxis in USA, Fehlbehandlung, Depression, Angststörung, Selbstmordgedanken
Verfasst: Mi 11. Apr 2018, 12:04
Bei manchen Dingen haben Amerikaner eine ausgesprochen pragmatische Art, die uns in Europa abgeht (ob zu Recht oder zu Unrecht bleibe mal dahingestellt).
So hat eine Arbeitsgruppe aus der Pharmaindustrie die Datenbestände von Krankenkassen durchforstet um klinische Charakteristiken, Behandlungsmuster, sowie demographische Informationen zu gewinnen (was in Europa in dieser Form sicherlich unmöglich wäre).
Betrachtet wurden jeweils Patienten, die mindestens zwei „Abrechnungsvorgänge“ bei der Krankenversicherung erzeugt hatten.
Dabei wurden die CKS-Patienten mit altersentsprechenden nicht kopfschmerzerkrankten Kontrollen gematched.
Von den insgesamt 7589 CKS Patienten waren 57,4% Männer, davon ca. ¾ im Alter zwischen 35-64 Jahren.
Verglichen mit der Kontrollgruppe wiesen 19,8% depressive Störungen auf, 19,7% Schlafstörungen, 19,2% Angststörungen auf (Anmerkung: natürlich fehlt hier auch nicht der Verweis auf Tabakmißbrauch) Selbstmordgedanken waren 2,5 mal höher als in der Kontrollgruppe. Die Gefahr einer Drogenabhängigkeit war 3 mal höher als in der Kontrollgruppe.
Als Medikamente wurden verordnet:
41% Opiatagonisten, 34% Kortikosteroide, 32% Serotoninagonisten, 31% Antidepressiva, 29% nichtsteroidale Antirheumatika, 28% Antikonvulsiva, 27% Calciumantagonisten (29%), 22% Benzodiazepine.
Nur 30,4 % der CKS-Patienten erhielten eine leitliniengerechte Medikation. Diese Patienten mußten jedoch in einem 12-monatigen Betrachtungszeitraum deutlich weniger Notaufnahmen aufsuchen als CKS-Patienten, die keine leitliniengerechte Behandlung erhalten hatten.
Die Autoren fassen zusammen, daß das Clusterkopfschmerz-Syndrom von beträchtlichen Komorbiditäten begleitet wird, einschließlich Substanzmißbrauch und Selbstmordgedanken. Die Verschreibungsmuster spiegeln die geringe Kenntnis über die angemessene medikamentöse Therapie wieder.
Anmerkungen:
Obwohl wir das schon seit langem immer wieder anregen, gibt es für Deutschland leider immer noch keine Studie, in welchem Umfang eine leitliniengerechte Therapie bei CKS durchgeführt wird.
Wenn ich mir diesen Zirkus und die Vernebelungsaktionen, den die KVen z.B. in Sachen Triptancodierung so veranstalten vor Augen führe, dann ich gehe mal davon aus, daß die Quote der Fehlbehandlungen ähnlich hoch sein dürfte, wie dies in den USA der Fall ist.
Und das halte ich für einen völlig inakzeptablen Zustand, der in diesem angeblich „besten Gesundheitssystem der Welt“ dringend verbessert werden muß.
Im ersten Schritt fordere ich aber – wieder mal - eine Studie, die erhebt in welchem Umfang eine leitliniengerechte Behandlung der CKS-Patienten in Deutschland stattfindet.
Gruß und schmerzfreie Zeit
So hat eine Arbeitsgruppe aus der Pharmaindustrie die Datenbestände von Krankenkassen durchforstet um klinische Charakteristiken, Behandlungsmuster, sowie demographische Informationen zu gewinnen (was in Europa in dieser Form sicherlich unmöglich wäre).
Betrachtet wurden jeweils Patienten, die mindestens zwei „Abrechnungsvorgänge“ bei der Krankenversicherung erzeugt hatten.
Dabei wurden die CKS-Patienten mit altersentsprechenden nicht kopfschmerzerkrankten Kontrollen gematched.
Von den insgesamt 7589 CKS Patienten waren 57,4% Männer, davon ca. ¾ im Alter zwischen 35-64 Jahren.
Verglichen mit der Kontrollgruppe wiesen 19,8% depressive Störungen auf, 19,7% Schlafstörungen, 19,2% Angststörungen auf (Anmerkung: natürlich fehlt hier auch nicht der Verweis auf Tabakmißbrauch) Selbstmordgedanken waren 2,5 mal höher als in der Kontrollgruppe. Die Gefahr einer Drogenabhängigkeit war 3 mal höher als in der Kontrollgruppe.
Als Medikamente wurden verordnet:
41% Opiatagonisten, 34% Kortikosteroide, 32% Serotoninagonisten, 31% Antidepressiva, 29% nichtsteroidale Antirheumatika, 28% Antikonvulsiva, 27% Calciumantagonisten (29%), 22% Benzodiazepine.
Nur 30,4 % der CKS-Patienten erhielten eine leitliniengerechte Medikation. Diese Patienten mußten jedoch in einem 12-monatigen Betrachtungszeitraum deutlich weniger Notaufnahmen aufsuchen als CKS-Patienten, die keine leitliniengerechte Behandlung erhalten hatten.
Die Autoren fassen zusammen, daß das Clusterkopfschmerz-Syndrom von beträchtlichen Komorbiditäten begleitet wird, einschließlich Substanzmißbrauch und Selbstmordgedanken. Die Verschreibungsmuster spiegeln die geringe Kenntnis über die angemessene medikamentöse Therapie wieder.
Anmerkungen:
Obwohl wir das schon seit langem immer wieder anregen, gibt es für Deutschland leider immer noch keine Studie, in welchem Umfang eine leitliniengerechte Therapie bei CKS durchgeführt wird.
Wenn ich mir diesen Zirkus und die Vernebelungsaktionen, den die KVen z.B. in Sachen Triptancodierung so veranstalten vor Augen führe, dann ich gehe mal davon aus, daß die Quote der Fehlbehandlungen ähnlich hoch sein dürfte, wie dies in den USA der Fall ist.
Und das halte ich für einen völlig inakzeptablen Zustand, der in diesem angeblich „besten Gesundheitssystem der Welt“ dringend verbessert werden muß.
Im ersten Schritt fordere ich aber – wieder mal - eine Studie, die erhebt in welchem Umfang eine leitliniengerechte Behandlung der CKS-Patienten in Deutschland stattfindet.
Gruß und schmerzfreie Zeit