Archiv hat geschrieben: ↑Mo 26. Mär 2018, 18:19
Hallo an ALLE,
frisch angemeldet, vor einem Jahr dachte ich noch ich wäre ganz alleine auf der Welt.
Weiß jemand mehr über den Zusammenhang von Blutdruck und Cluster, oder einen link wo das Thema seriös bearbeitet wurde?
Weiterhin habe ich weiter unten die Diskussion über Sumatriptan verfolgt. Dazu wollte ich meine Medikation erzählen: Ich habe mir bei meinen letzten Attacken 200mg bis 300mg (maximale Tagesdoses) Sumatriptan auf einmal "reingezogen" und hatte dann erstmal fast 2 Wochen Ruhe. Und hoffe nur, dass sich die Wirkung nicht irgendwann "verflüchtigt".
Wo gibt es weitere Betroffenen hier im Emsland?
Ich würde gerne mal mailen wegen Erfahrungsaustausch.
bis dahin...
Hallo JS68,
bei mir sind Alkohol (Rotwein, Sekt), Nikotin und histaminreiche Nahrung( Hefe) ein 100%iger Trigger. Selbst der Rauch von Räucherkerzen und ausgelöschten Kerzen führt bei mir zu Attacken.
Leider gehöre ich zu denen, die während einer Attacke massiv unter steigendem Blutdruck leidet. Die Attacke beginnt mit Schmerzen in der Nierengegend(Druck), dann schießt der Schmerz in die Schläfe und Stirn und mir reißt es fast die Beine weg. Der Druck vom Kopfschmerz legt sich auf das Mittelohr. Mir ist schwindelig. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, mich nicht mehr konzentrieren. Es treten Sehstörungen und Artikulationschwierigkeiten auf. Ich habe einen puderroten Kopf, fange an zu Schwitzen aus Panik. Der Blutdruck schießt in die Höhe. Es ist wie ein kleiner Schlaganfall.
Sobald ich merke, es geht wieder los, versuche ich schleunigst an den Sauerstoff heranzukommen. Ich versuche 5 min bei 15l/min ruhig und konzentriert zu atmen. Wenn die Nase verstopft ist mit offenen Mund. Dann messe ich das 1. Mal den Blutdruck. Weiteres Inhalieren von 15l/min Sauerstoff, dann runter auf 8l/min Sauerstoff weiter 5 min. Dann 2. Mal Kontrolle Blutdruck.
Meinen traurigen Höhepunkt hatte ich am 30.11.2012: Cluster KIP 9, Trigeminusneuralgieanfall gleichzeitig VAS 10, Blutdruck 212/120. Da habe ich dann die Reißleine gezogen- Notfallaufnahme Döbeln, Verlegung auf die Neurologie der Elblandkliniken Meißen. 3 Tage stationär mit 3x250 mg Urbason intravenös und Sauerstoff für die Attackenkuppierung. Andere Akutmedikamente wie ASCO-Top-Spray, Zolmig nasal oder Imigran inject hatten sie leider nicht auf der Station.
Nach 3 Tagen wieder nach Hause. Nehme jetzt Abdosierung Prednisolon-Tabletten alle 3 Tage 10 mg weniger von 100 mg bis 0.
Mir geht es deutlich besser. Allerdings treten wieder unangenehme Nebenwirkungen des Kortison/Prednisolon auf wie Unruhe, Schlaflosigkeit, Hitzewallungen, spröde Haut.
So nun zu dir:
Sumatriptan als Tablette braucht als Akutmedikamentation bei einem Anfall zu lange, weil es erst über den Magentrakt aufgenommen werden muss.
Medikamente der 1. Wahl zur Akutattackenbekämpfung sind: Sauerstoff, ASCO-TOP-Spray nasal oder Zolmig nasal, Imigran inject (Sumatriptan als Spritze)
Medikamente der 1. Wahl zur Vorbeugung: Verapermil ab 3x 80 mg/Tag Anfangdosierung, Aufdosierung bis 960 mg/Tag unter ärztlicher Kontrolle und EKG-Überwachung, Blutwertekontrolle
Notfallversorgung bei sehr starken Attacken: als Notfall möglichst in ein Cluster-Kopfschmerzzentrum: Kiel, Bochum, München, Königstein, Jena, Freiburg
Adressen gibt es hier im Forum oder im Internet googlen.
Wenn das nicht möglich: Notfall in ein Krankenhaus, zum Neurologen oder Schmerztherapeuten (nicht abwimmeln lassen, weil Notfall) gegen die Schmerzen Sauerstoff und Kortisonhochstoßtherapie ab 200 mg-1000 mg/Tag intravenös 3 Tage lang.
So, ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Ich wünsche dir eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, möglichst ohne Schmerzen.
Liebe Grüße!
Gisela
AP CSG Sachsen