Archiv hat geschrieben: ↑Mi 10. Jan 2018, 15:47
Hallo an alle!!!
Ich habe von meiner Mutter einen Bericht aus einer Zeitung bekommen. Darin steht, dass cronischer Clusterkopfschmerz mittlerweile operiert werden kann.
Hat jemand schon einmal davon gehört?
Liebe Grüße
Claudia
Halloo Claudia,
es gibt einige Methoden mittels derer CK operiert werden kann. Nur sind diese in aller Regel nicht von langandauernder Wirkung.
Was gerade in der Presse herumgeistert ist wahrscheinlich diese "Tiefenhirnstimulation", die wohl aus der Parkinsonbehandlung stammt und in Italien erstmals eingesetzt wurde.
Hierzu werden Elektroden in Bereich des Hypothalamus eingesetzt und Stromstösse bestimmter Frequenz und Stärke aufgebracht.
Ich halte diese Methode für eine reine Frankensteinmethode und über diesen Kram kann man bereits Literatur aus den 30er und 40er des letzten Jahrhunderts finden. Damals glaubte man, man könne damit Epilepsie behandeln, was man aus dem Tierexperiment ableitete. Natürlich kann man´s nicht.
Bei der Anwendung bzgl. CK gibt es noch nicht einmal Tierexperimente. Es gibt hier lediglich diese seltsamen Behauptungen wonach bestimmte Bereiche im Hypothalamus angeblich der Generator für die CK Attacken seien. Es gibt eine Reihe von Leuten, die finden das unheimlich gut, so auch diese italienische Gruppe, die diese Elektroden in die Gehirne pflanzt.
Prof.Goadsby hat im Herbst des letzten Jahres eine interessante Veröffentlichung geschrieben, aus der sich ergibt, daß diese "Hypothalamus-Theorie" nicht stimmen kann. Dies wiederum bedeutet, daß auch diese seltsamen Operationen keinen Sinn machen können.
Tatsächlich ist es so, daß mittlerweile 14 Personen operiert worden sein sollen, davon klappt es bei dreien nicht, ein Patient ist gestorben.
Es scheint außerdem so zu sein, daß die Operation von zumindest einem Teil der behandelten Patienten weniger gut beurteilt wird, als dies in der Literatur geschrieben steht.
In Deutschland wird diese Operation nicht durchgeführt.
(Und um bestimmten Diskussionen zu begegnen, noch mal einen Satz zur Klarstellung: ich freue mich selbstverständlich, wenn es Leute gibt, die sich mit CK beschäftigen. Ich begrüsse das.
Es ist aber nicht so, daß ich jedesmal in Jubel ausbrechen muß, wenn irgendein Mediziner irgendwo irgendwas macht. Ich meine, man muß Ergebnisse auch mal kritisch hinterfragen und diskutieren können. Und ich finde, daß gerade bei CK den Medizinern die Diskussion mit den Naturwissenschaftlern ziemlich gut tun würde.)
Gruß und schmerzfreie Zeit