Archiv hat geschrieben: ↑Mi 14. Mär 2018, 20:18
Archiv hat geschrieben: ↑Mi 14. Mär 2018, 20:18
Liebe Leidensgenossen,
nachdem ich heute mal wieder einige der Einträge gelesen habe und die große - auch mir bekannte - Verzweiflung aus diesen heraushören konnte, wollte ich Eure Meinung zu dem folgenden Arzt bzw. zu der folgenden Op-Methode hören, die den Anspruch erhebt, den Cluster heilen zu können:
Unter dem Link
http://www.vj-novak.ch/
findet Ihr einen Arzt in der Schweiz, der die Ursache für Cluster entdeckt und eine Op-Methode entwickelt haben will, welche den Cluster beseitigt. Diese Methode sei bereits mit Erfolg bei über 2000 Patienten angewendet worden und auch von anderen Ärzten angewandt worden! Über diese Methode ist auch bereits in Fachzeitschriften veröffentlicht worden!
Ich wollte wissen, ob jemand von Euch zufällig von der Op-Methode gehört hat oder jemanden kennt, der diese durchgeführt hat bzw. was Ihr darüber denkt? Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Wie kann es sein, dass in Deutschland Cluster als unheilbar gilt, während einige Ärzte im Ausland behaupten, eine Op-Methode gefunden zu haben, mit der Cluster geheilt werden könnte....Sind die Informationen der Ärzte falsch oder konnten sich die Methoden aus dem Ausland einfach nicht durchsetzen?
Bin gespannt auf Eure Meinung!
Vg, Moritz
Hallo Moritz,
diese Methode von Bonaccorsi und Novack ist von diesen in den 1990igern in einigen wenigen Zeitschriften veröffentlicht worden und hatte eine sehr geringe Resonanz. Darüber haben sich die Beiden sehr aufgeregt, sich bitterlich über die Ignoranz ihrer eigenen Kollegen beklagt und behauptet, ihre Kollegen würden sie mobben. Na ja - da kann sich auch jeder seinen Teil denken.
Die Methode hat sich nicht durchgesetzt.
Dennoch hat jedes Ding zwei Seiten. Ich möchte daher auch deutlich sagen, daß es Einige gibt, die die Methode für sehr gut halten, hier darf ich René anführen, der hier als "Realus" postet, er hat gute Erfahrungen gemacht.
Ich kenne andererseits aber auch Patienten, die sich der OP unterzogen haben und es hat gar nichts gebracht, oder sogar die Situation verschlimmert.
Leider ist CKS heute immer noch nicht heilbar. Wer heute behauptet, CKS sei heilbar, ist ein Scharlatan.
Ich habe Dir unten mal einen Link zu PubMed angegeben, da kannst Du nach der entsprechenden Literatur suchen; da kannst Du auch die Artikel von Novack und Bonaccorsi finden und kannst Dir selbst ein Bild machen.
Gruß und schmerzfreie Zeit
Guten Abend Harald und Interessierte
vielen Dank für den Hinweise auf die HP PubMed sowie die Mitteilung, dass Kopfschmerzen (M+CH) nicht „heilbar“ sind. Nach einer Neurologen-Erklärung sollte eine mögliche Besserung nur mit „linderbar“ bezeichnet werden.
Von den genannten Ärzten sind wenige/einige Themen-Publikationen erschienen. Ja, es ist zutreffend, aber ist wenig trotdem nicht schlecht, äxgüsi. Die erwähnten sind in dieser Sache operativ tätige Ärzte, einer davon ist allerdings em und inzwischen nicht mehr aktiv. Bei Dr.Novak kann ich mir vorstellen, dass er in den 90er Jahren nebst seiner Arzttätigkeit kaum mehr Zeit übrig hatte um weitere Berichte zu verfassen. Er hat aber immerhin auch an Kongressen zum Thema berichtet. Andere Fachbereich-Ärzte sind allderdings mit ihren Publikationen aktiver. Ob ein Grund darin liegt, dass sie sich eher auf Medikamenten-Fakten verlassen können?
Es gibt auch im „Laryngo- Rhino- Otologie“ (Organ der Deutschen / Österreichischen Gesellschaft für Hals- Nasen- Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie) vom Juli 1996, Heft 7; 75.Jg:392-396 der Ärzte Welge-Lüssen, Hauser, Probst einen interessanten Beitrag (M+CH).
Im „Rhinologie“ 1997/35:98-102 berichten die Ärzte Clerico, Evan, Montgomery, Lanza, Grabo.
Im „Laryngoscope“ 2003/113;2151-2156 ist von den Ärzten Welge-Lüssen; Hauser, Schmid, Kappons, Probst ein Bericht über die „Endonasal Surgery for Contact Point Headaches: A 10-Year Longitudinal Study“ veröffentlicht (M+CH)
Im „Cephalalgie“ 2004/25;439-443 wurden von den Ärzten Behin F; Behin B; Bigal, Lipton verschiedene Aspekte zum Thema Migräne publiziert.
Es gibt also auch noch weitere Fachberichte. Zudem wurden bei der Zweitauflage der IHS Internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen ein Anhang (IHS-Classificaton ICHD-II) beigefügt. In diesem Anhang sind unter A11-5.1 Hinweise zum „Mukoskontakpunkt“ enthalten. Unter Diagnostische Kriterien sind verschiedenen Erfüllungspunkte aufgeführt. Unter Anmerkung ist eine Ergänzung aufgeführt. Vom abschliessenden Kommentar zum Thema zitiere ich; „.. wurde in die vorliegende Klassifikation neu aufgenommen, die Datenlage ist bisher jedoch noch limitiert. Kontrollierte Untersuchungen von Patienten, die die aufgeführten Kriterien erfüllen, sind zur Validierung erforderlich“. Nun, soweit ist dies immerhin eine tendenziell erfreuliche Perspektive für eine nasale Ursachenabklärung und die mögliche Linderung spricht. Es gilt unbedingt Misserfolge zu vermeiden und es ist absolut richtig sowie erforderlich bei diesem Lösungsansatz eine allgemein Vorsicht zu bewahren. Allgemeine, undifferenzierte Op-Linderungsanpreisungen sind zu unterlassen. Zu beachten gilt, dass ein Erfolg mit einer entsprechenden Untersuchung, Abklärung und einer unerlässlichen Austestung verbunden ist und nur beim entsprechend bei M+CH wirklich ausgewiesenen HNO die korrigierenden, invasiven Massnahmen erfolgen sollten. Nur so ist die angestrebte Linderung mit grosser Wahrscheinlichkeit möglich.
Mit freundlichen Grüssen René