Archiv hat geschrieben: ↑So 18. Feb 2018, 19:12
Hallo,
ich war schön öfter hier auf der Seite aber nur so, um mich zu informieren. Bei mir wurde anfang diesen Jahres Clusterkofschmerz diagnostiziert. Ich leide seit Jahren unter diesen Schmerzen. Und nach Diagnosen, wie Hirntumor und psychosomatisch was weiß ich was, war ich echt froh endlich einen Arzt gefunden zu haben, der mal auf mich eingegangen ist. Er hat dann einiges ausprobiert und mich auf Verapamil eingestellt. Im August ging es mir dann endlich besser und ich dachte, wenn das so bleibt, kann ich damit leben. Die Schmerzen traten nicht mehr so häufig auf und ich hatte das Gefühl, auch weniger stark. Leider hat mich der Schmerz seit ungefähr einen Monat wieder unter Kontrolle, teilweise heftiger, als ich mir je hätte vorstellen können. Ich frage mich deshalb ernsthaft, wie lange ich das noch aushalten kann. Wie macht ihr das?
Viele Grüße
Lucie
Hallo Lucie,
zu Connys Beitrag muss ich hinzufügen:
Sauerstoff völlig ok, aber Tabletten (was meint der damit???) - sicherlich nicht beabsichtigt, aber völlig daneben, - oder ich habe es in den falschen Hals bekommen, kann natürlich auch sein, aber mit Tabletten die Attacke kopieren oder bekämpfen zu wollen ist absoluter Nonsens, denn das dauert zu lange bis sich da ne Wirkung einstellt.
Sprich bitte mit Deiner/m Ärztin/Arzt
- Verapamil vorerst als Dauermedikation -hoch dosiert
bis da ne Wirkung eintritt vergehen meist 2 Wochen
- ggf. Überbrückung mit Kortison, welches dann runterdosiert wird
- Attackenkopierung >sofort!!!< mit Sauerstoff und oder Triptanen (Nasal oder Spritzen)
- ggf. Prophylaxe über 12 Tage mit Triptan (ist relativ neu, habe ich jetzt auch erst probiert
So ziemlich alles andere ist Quatsch, vertane Zeit, in der Dir eine angemessene Versorgung versagt bleibt.
Wie wir damit zurecht kommen? - leider Gottes gibts da keine Lösung ausser dass man lernen muss damit umzugehen ... LEIDER ...
Ich zu meiner Person versuche halt alles wie gewohnt weiterzumachen, soweit das eben möglich ist ...
- siehe Beitrag
von Matze am 8.Nov.2008 10:07
Hallo "Kleiner", sorry, dass ich Dich so nenne, aber 24 Jahre ist halt ein Youngster Alter. Ich kann Dich gut verstehen, dass Dir das alles stinkt - mir gehts nämlich genauso und ich mache diesen Mist schon seit fast 31 Jahren (nur noch ein paar Monate) mit. Bin jetzt 46. Gott sei es gedankt, ich zähle mich zu den Episodikern, meist tritt die ganze Geschichte im Frühjar und im Herbst auf (je über mind. 12 Wochen und durchschnittlich 2-3 pro Tag knallt es), fast über den ganzen Sommer und teilweise auch im Winter trage ich den sogenannten "Shadow" mit mir rum. (Alle Begleiterscheinungen des Clusters - nicht alle auf einmal, sondern mal dies und mal jenes) in natürlich deutlich abgeschwächter Form. Gute Ratschläge zu geben ist natürlich Unsinn, das muss jeder mit seinem behandelnden Arzt ausmachen. Man kann nur Erfahrungen weitergeben. Heute habe ich den 49. Tag der vollaktiven Episode, voraussichtlich dann nur noch 35 vor mir. Zu diesem ganzen Teufel von meiner Seite her: Wie Du sicher weisst, dauert so eine Diagnose im Durchschnitt 5-7 Jahre. Da ich absolut kein Doktorgeher bin, habe ich - so unglaublich das auch klingt - das alles 20 Jahre mitgemacht, bis endlich eine vernünftige Diagnose gestellt wurde. Aber (wahrscheinlich) auch nur, weil man mich mit 5 oder 6 Leuten festgehalten hat, damit ich nicht aufs Dach zum Runterspringen geklettert bin... Anfangs (mit 16) war ich natürlich mal beim Doc, das wiederholte sich mehrfach bis ca 20 Jahren: Diagnosen: - unsolider Lebenswandel, zuviel rauchen, zuviel trinken (habe 20 Jahre keinen Schluck Alkohol zu mir genommen!!!), Halswirbelsyndrom, Migräne, Neuralgie, Nüchternkopfschmerz, Streßkopfschmerz, Spannungskopfschmerz, Haltungsschaden, einseitige Belastung, Plattfuß, zu wenig Muskulatur (habe dann über dem heutigen Gewicht 20 kg mehr Muskelmasse !!! gehabt), Durchblutungsstörungen ... und lauter so ein Zeug. Therapien: jegliche Art (!!!) von Schmerzmitteln, Entzündungshemmern, Durchblutungskram, Akupunkturen, Krankengymnastik, Elektrotherapie, "Geisterheiler" usw. - alles für die Katz - Scheinbar geriet ich damals an einen Doc, der auch mal diese Variante mit eingeschlossen hat und siehe da: Diagnose Cluster! Da ich auch noch vom Fach bin, hatte ich natürlich Bammel vor den ganzen beschriebenen Nebenwirkungen der Medikamente wie z.B. Isoptin (Wahnsinn, Dosierung über 320 pro Tag, hab ich nicht gemacht - peng weiter knallte es gewaltig) Mittlerweile habe ich vieles gelernt... !!! Ich kann nur wiederholen: Erfahrungssache !!! - jeder muss das alles mit seinem Arzt absprechen!!! Z.B. Sauerstoff: hänge ich nicht rechtzeitig (innerhalb von max 2 Minuten) dran, macht das alles keinen Sinn, nehme ich nicht Verapamil (Isoptin) in entsprechend hoher Dosierung (vorab erst mal 480 pro Tag, natürlich steigerungsfähig, dann aber auch ausschleichend wenn es soweit ist), benutze ich nicht die Imigran Spritzen, dann habe ich schlechte Karten. Momentaner Stand: Verapamil aus EKG Gründen mittlerweile runterdosiert auf 320. Kortison diesmal bisher nicht - es "ging" bisher auch so Sauerstoff wenn, dann nur rechtzeitig (erhöht aber die Attackenfrequenz) Jeweils zu Beginn der Attacke ne halbe Spritze Imigran. (Die Ampullen muss man halt rauspopeln, das Etikett abkratzen und mit nem Zahnstocher halt den Kolben drücken - ist nicht ganz befriedigend, aber so habe ich zumindest die Möglichkeit 4x tägl. zu spritzen ohne die Höchstdosierung zu überschreiten, aber wenns so richtig knallt ist mir das dann auch egal und wenn ich dabei "draufgehe") Alkohol meide ich schon seit Beginn der Periode, beim Shadow macht es nix, aber eben in dieser Periode provoziert dieser die Attacken erst richtig, wobei beschrieben ist, dass größere Mengen -wieviel das auch immer sein mag- die Attacken verhindern. Große Höhen- und Temperaturunterschiede meide ich natürlich auch, besonders von kalt auf warm (Heizung im Auto oder so), und fliegen erst recht nicht. (Wie ich das Ganze ohne Medis im Flugzeug damals überstanden habe kann ich heute überhaupt nicht verstehen ...) Relativ neu ist eine Prophylaxe mit Eletriptan oder Naratriptan (2xtägl.) über maximal 12 Tage, da dann, wenn man die 12 Tage überschreitet, massive Probleme auftreten, dann 14 Tage Pause, dann evtl. gleiche Prozedur wieder. Das habe ich diesmal das erste Mal ausprobiert. (Naramig 2 x 2,5) Die Nebenwirkungen merkt man natürlich, aber vergessen wurde dabei das Verapamil etwas herunter zu dosieren (war bei 640/d), letzte Woche war ich beim Doc weil mir die Puste ausgegangen war. EKG und Belastung sowie Echo sind zwar nicht ganz so toll ausgefallen, aber jetzt sei Reduzierung des Vera gehts mir damit deutlich besser. Wenn jetzt die 14 Tage rum sind, werde ich das gleiche mit Eletriptan probieren. Schau ma ma was wird. Sprich einfach mal mit Deinem Doc darüber. Schmerzfreie Zeiten wünscht Dir Matze