Seite 1 von 1

Von www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/18021/

Verfasst: Mo 8. Jan 2018, 20:13
von Archiv
Placeboeffekt unterstützend einsetzen

Die hohe Placeborate bei Schmerz (teilweise über 50 Prozent der Wirkung) bezieht sich auf alle Schmerzursachen, vom psychogenen bis zum Tumorschmerz. Es muss allerdings eine gewisse zentrale Verarbeitung des Schmerzerlebens stattgefunden haben. Plötzliche Schmerzen wie etwa Clusterkopfschmerz haben deutlich geringere Placeboresponse. "In Anbetracht des heutigen Wissensstandes wären Schmerztherapeuten gut beraten, Placeboeffekte intensiver und gezielter zur Behandlung besonders bei chronischen Schmerzen zu nutzen", so Dr. Derra. Die Möglichkeit, medizinische und psychotherapeutische Interventionen durch unspezifische Maßnahmen zu verstärken, könne nicht nur zu höherer Patientenzufriedenheit führen, sondern auch die Arzt-Patient-Beziehung stärken und dadurch in Chronifizierungsprozesse positiv eingreifen. "Der heimliche Einsatz von Placebos anstatt einer spezifisch wirksamen Therapie ist jedoch abzulehnen", so Dr. Derra: "Die Vertrauensbasis zum Patienten ist die wichtigste Grundlage der Therapie."

Ansprechpartner

Dr. med. Dipl. Psych. Claus Derra, Klinik Taubertal der BfA, Ketterberg 2, 79980 Bad Mergentheim, Tel. 07931/591-0, E-Mail: derra@gmx.de

Re: Von www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/18021/

Verfasst: Mo 8. Jan 2018, 20:14
von Archiv
Archiv hat geschrieben: Mo 8. Jan 2018, 20:13 Placeboeffekt unterstützend einsetzen

Die hohe Placeborate bei Schmerz (teilweise über 50 Prozent der Wirkung) bezieht sich auf alle Schmerzursachen, vom psychogenen bis zum Tumorschmerz. Es muss allerdings eine gewisse zentrale Verarbeitung des Schmerzerlebens stattgefunden haben. Plötzliche Schmerzen wie etwa Clusterkopfschmerz haben deutlich geringere Placeboresponse. "In Anbetracht des heutigen Wissensstandes wären Schmerztherapeuten gut beraten, Placeboeffekte intensiver und gezielter zur Behandlung besonders bei chronischen Schmerzen zu nutzen", so Dr. Derra. Die Möglichkeit, medizinische und psychotherapeutische Interventionen durch unspezifische Maßnahmen zu verstärken, könne nicht nur zu höherer Patientenzufriedenheit führen, sondern auch die Arzt-Patient-Beziehung stärken und dadurch in Chronifizierungsprozesse positiv eingreifen. "Der heimliche Einsatz von Placebos anstatt einer spezifisch wirksamen Therapie ist jedoch abzulehnen", so Dr. Derra: "Die Vertrauensbasis zum Patienten ist die wichtigste Grundlage der Therapie."

Ansprechpartner

Dr. med. Dipl. Psych. Claus Derra, Klinik Taubertal der BfA, Ketterberg 2, 79980 Bad Mergentheim, Tel. 07931/591-0, E-Mail: derra@gmx.de

Ich habe mal gelesen, daß der Placebo-Response bei Migräne etwa 40% betragen soll. Das finde ich schon ziemlich interessant. Das bedeutet nämlich, daß man 100 Migränepatienten ein wirkungsloses Medikament gibt (oder z.B. einen Blutegel hinter´s Ohr klemmt) und dann werden 40 Patienten sagen, es hätte etwas genützt. Dieser Placebo-Effekt soll übrigens über Wochen anhalten können.

Bei CK soll der Placebo-Effekt bei kleiner als 20% liegen (ich weiß allerdings nicht, wo und wann diese Zahlen erhoben wurden). Aber das heißt immer noch, daß 20% der CK-Patienten einen Blutegel hinterm Ohr als wirksam betrachten würden (rein statistisch gesehen). Statt Blutegel könnte ich jetzt auch schreiben: Skorpiongift, Sauerstoffwasser, Magnetfeldmatrazen, Akupunktur, Craniosakral-Therapie, Korallengift, Botox, Noni-Saft und noch zwei Dutzend andere Beispiele anführen.

Ich persönlich glaube, daß der Placebo-Response bei CK viel geringer als 20% ist und ich glaube, man sollte das mal untersuchen.

Gruß und schmerzfreie Zeit