Re: ist eisenmangel eine gute Sache bei CH
Verfasst: Fr 9. Feb 2018, 21:40
Archiv hat geschrieben: ↑Fr 9. Feb 2018, 21:39Archiv hat geschrieben: ↑Fr 9. Feb 2018, 21:39Archiv hat geschrieben: ↑Fr 9. Feb 2018, 21:38
Lieber Harald
Das ist wohl wahr, was Du da über die vermeintlichen Zusammenhänge meinst. Ein paar wenige sind mir wirklich bekannt: Glutamat, Hitze (direkte Sonne auf dem Kopf), Höhe (M.ü.M. > Berge) und neuerdings Zitronensaft. Unklarer: evtl. Elektrosmog, Handystrahlen... wahrscheinlich Alkohol (aber das probier ich nicht aus: weil es mir nicht schmeckt, ist der Verzicht leicht), künstliche Süssstoffe??? ... Ich meine immer, die Attacken müssen von etwas Bestimmtem ausgelöst werden. Aber wahrscheinlich gibt es auch während den Episoden Attacken, ohne äussere Ursachen. Die Hoffnung hinter dieser Annahme ist halt, damit die Trigger vermeiden zu können - und somit keine Schmerz-Attacken mehr zu haben. Wahrscheinlich eine Illusion. Dennoch ist es gut, sich genau zu beobachten und die Trigger zu kennen - ich kann mit glutamatfreier Ernährung Attacken vermeiden, bei Elektrosmog ist das nicht möglich). Was ich auf jeden Fall weiss: bei mir ist es nie psychisch bedingt! Ich kann im absoluten Stress keine Episode haben und wenn ich sehr ausgeglichen und zufrieden bin, dann kommts, oder umgekehrt... das ist eine Beobachtung über 10 Jahre - und ich fand keine Zusammenhänge zu meinen seelischen Zuständen. Allerdings glauben mir das viele Leute nicht. Das wäre ja egal, wenn diese Bemerkungen als Fragen daher kommen würden, aber unter dem Aspekt des Vorwurfs, ist das manchmal schwerer zu ertragen. Vielleicht meinen "die" ich sollte mir mehr Mühe geben, hihi... Was ich in letzter Zeit aber feststelle: Mir gehts gut, ich lache und bin gut unterwegs und dann habe ich einen plötzlichen und unerklärlichen Stimmungsabfall - das ist der Vorbote einer Schmerzattacke, die etwa 10 Minuten später eintritt. Kennen das noch andere? Ich bin dann aus heiterem Himmel plötzlich depressiv verstimmt. Völlig unerklärlich... aber vielleicht gerät ja der Serotoninspiegel aus den Fugen, bevor der Schmerz kommt.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Gabrielle
Liebe Gabrielle
Der Stimmungsumschwung kann sehr wohl mit einem plötzlichen Serotoninabfall zu tun haben. Ist aber kein Vorbote, sondern ein Zeichen, dass die Attacke schon da ist. Der Körper hat schon darauf reagiert, Du spürst den Schmerz nur noch nicht.
Nicht der Serotoninmangel löst die Attacke aus, sondern die Attacke den "Mangel". Wahrscheinlich fällt auch der Blutzuckerspiegel und andere "Speicher" leeren sich, weil der Körper auf einen vermeintlichen Angriff reagiert und alle Reserven mobilisiert. Der Bewegungsdrang wird vermutlich vom Adrenalin, das schlagartig ausgeschüttet wird, ausgelöst, bwz. muss dadurch wieder abgebaut werden.
Ich stell mir das so vor. Mein Körper reagiert noch genauso wie der meiner 200 000 Jahre alten Vorfahren, den ersten Homo sapiens, wenn dieser plötzlich vor einem Raubtier stand.
Nur, dass da kein Raubtier ist, kein Schlag auf den Kopf gekommen ist, sondern er, der Körper sich das bloss einbildet, weil da wo dieser Refleximpuls im Gehirn ausgelöst wird, ein Fehler ist, so wie ein Computervirus, das Fehler meldet, wo keine sind.
Gewisse Dinge (alles, was die Gefässe erweitert) können diesen Impuls auslösen oder verstärken. Er löst sich aber wie an eine Zeituhr gekoppelt in der Regel selber aus.
Wir Menschen neigen dazu Strukturen und Abläufe zu erkennen, wo keine sind bzw. auf Grund zuweniger Daten. In Zufällen eine bestimmte Form zu erkennen, ist die grosse Schwachstelle des Menschen und basiert darauf, dass wir für das Erkennen von Mustern vom Gehirn ebenfalls belohnt werden. Also sehen wir da Muster, wo gar keine sind.
Trigger herauszufinden, würde als Gewinn bedeuten, Schmerzen vermeiden zu können.
Als Chroniker merkt man schnell, dass es diese Trigger nicht gibt. Bei Episodikern besteht immer noch der "Zufall", dass gerade eine Episode zu Ende geht.
Das beste Beispiel von Mustern sehen und danach zukünftige Abläufe planen auf Grund geringer Datenmengen, ist die Börse und das Glücksspiel.
Aber, wenn man sich ein Rubbellos kauft, ist die Aussicht auf Gewinn mit soviel Glückshormonen (Dopamin) verbunden, dass solche Lose nun mal trotz geringer Gewinnchancen verkauft werden.
Auch die Freude auf die Zigarettenpause ist besser, als die Zigarette, die man dann raucht.
Während einiges nur zu Frust führt, kann anderes teuer werden. Der Trick ist es sich auf Dinge zu freuen, die wirklich eintreten werden und die nichts kosten. Auf den Feierabend, darauf, dass der Schatz nach Hause kommt oder eben auf das Ende einer Episode .
Ich gleiche den Serotoninmangel übrigens immer mit Essen aus. Abends. So sehr es der gängigen Vorstellung von gesunder Ernährung widerspricht. Es ist Zucker, Fett und Kohlehydrate ,die der Körper braucht, um die Tanks wieder zu füllen.
Wer Cluster hat, hat einen erhöhten Energieverbrauch. Zumindestens während den Episoden das essen, worauf man gerade Heisshunger oder Lust hat.
Essen kann auch "erwärmen" und so die Gefässe verengen. Insbesondere scharfe Gerichte.
Das kann Attacken triggern. Nicht essen, wahrscheinlich genauso.
Vielleicht liegt es aber schon daran, dass das Gehirn die Meldung rausgibt Hunger (innere Uhr)
und wir um die Zeit, in der wir in der Regel essen, sowieso eine Attacke hätten.
Das einzig Gute an der Geschichte ist, dass man nicht zunimmt.
en guete
brigitte
Liebe Brigitte
Herzlichen Dank für Dein ausführliches mail! Ein paar Dinge die Du schreibst, leuchten mir sehr ein. Das mit dem Serotonin-Spiegel glaub ich Dir aufs Wort. Dass es keine Trigger gibt, glaub ich in meinem Fall nicht... Ich habs ausprobiert mit Glutamat, Zitronensaft > während den Episoden ein absolutes Tabu (ansonsten werd ichs mit kaum zu stoppenden Attacken büssen). In Remission kann ich ansonsten alles essen (allerdings habe ich Glutamat gänzlich aus meiner Küche verbannt). Glutamat-Attacken sind bei mir auch mit Imigran und Sauerstoff grausam und unsäglich lange - sie fühlen sich anders an, als solche die ich auch ohne Einnahme von Nahrungsmitteln sowieso hätte. Meine Zeiten haben sich jetzt auf 14 - 15 Uhr verlagert, da ist es oft naheliegend, versteckte Trigger im Mittagessen zu vermuten. Vielleicht stimmt es meistens nicht. Man/frau wird einwenig paranoid dabei, ich koche jedenfalls zur Zeit lieber selber!
Liebe Clusterköpfe
Das mit der Suche nach den Attacken-Auslösefaktoren ist schon so eine Sache. Aber glaubt es oder nicht; bei mir triggert Sonnenschein (auch wenn ich nicht draussen bin) und Gewitterstürme. Regenwetter ist zur Zeit das Beste, was mir passieren kann!!! Dabei liebe ich Sommer, Sonne, Wärme. Aber ich liebe ja auch Glutamat, Schokolade und Cola mit Zitrone. Auf das eine kann resp. muss ich verzichten, das andere kann ich nicht vermeiden. Ausser ich ziehe nach Grönland, d.h. nein, Schnee bekommt mir ja auch nicht... hmmm.... Ich hatte bisher meine Episoden ganzjährig, meist jedoch beim Wechsel der Jahreszeiten. Nach einjähriger Pause (seit Mai bin ich wieder voll dabei - seit es so schön warm ist und sonnig!!!) bin ich aber dennoch ganz zufrieden. Ich wünsch Euch dennoch sonnige Tage, wenn sie Euch gut tun... schliesslich bin ich ja ausgerüstet mit Sauerstoff und Imigran...
Ein bizzli geschlaucht grüss ich Euch aus der sonnigen Schweiz! (Vielleicht ist es ja auch das OZON????) na ja, Fragen auf die es wohl keine Antworten gibt, müssen nicht unbedingt beantwortet werden...
Herzlich
Gabrielle
Liebe Gabrielle,
die Sonne tut auch meinem Clusterköpfchen nicht gut. Auch wenn es Schnee gibt, erlebe ich die Hölle. Seit ich aber mein Antennchen im Kopf habe, kann ich absolut das Wetter vorraus sagen Und es stimmt immer!
Liebe schmerzfreie Grüße Claudia