Meine Rückkehr in dieses Forum habe ich weder erwartet noch ersehnt, was aber nicht im geringsten an den Forenmitgliedern liegt . Nun ja, nicht immer schweisst einem Angenehmes zusammen ...
Nach 21 Jahren episodischem Cluster (alle 18 Monate 6 bis 8 Wochen - nach drei Wochen jeweils recht gut im Griff mit Verapamil und Sauerstoff, zu Beginn auch noch Ergotaminpräparaten und gelegentlich Sumatriptan), hatte ich vor 13 Jahren eine Herzoperation (Mitralklappenrekonstruktion nach Endokarditits). Dabei wurde auch ein grosses Foramen ovale geschlossen (offene Verbindung zwischen den Herzvorhöfen als Geburtsfehler, die unter anderem bei gewissen Migränepatienten für ihr Leiden mitverantwortlich gemacht wird). Nun ist Cluster nicht Migräne, aber ich hatte seit dieser Operation tatsächlich nie mehr Clusterkopfschmerzen - dafür Migraine sans migraine - also eine gut dreissig Minuten dauernde Migräne mit Aura und Sehstörungen, aber ohne Kopfschmwerzen. Dies ca. 60mal im Jahr - absolut erträglich. Ob auch die täglich notwendige Medikamentation mit Betablocker (2.5mg) und Aspririn cardio irgendeinen positiven Einfluss auf den Verlauf gehabt hat, sei dahingestellt. Die Wirksamkeit von Betablockern ist bei Migräne gegeben, bei Cluster habe ich noch keine entsprechende Studien gesehen.
Im Dezember 2023 hatte ich zum zweiten Mal Corona, diesmal nach längerer Impfabstinenz und einer mehr als 18 Monate zurückliegenden Infektion. Es hat mich 5 Tage komplett flachgelegt. Eine Woche nach den letzten Symptomen dann in Minutenschnelle plötzlich das vertraute und verhasste Bohren und die erste Attacke - und seither bin ich wieder drin. Der Höhepunkt vorgestern mit 8 Attacken, eine Zahl, die ich nie vorher erreicht habe. Zum Glück habe ich die Reduzierventile behalten und konnte innert eines Tages mit Sauerstoffflaschen aufrüsten.
Was hat sich geändert zu vor 13 Jahren?
- Ich hatte nie eine Episode um den Jahreswechsel.
- Ich habe ab Tag 2 hochdosiert Kortison eingesetzt und nach Vorschlag bis auf 20mg abgebaut.
- Die Attacken lassen sich mit Sauerstoff schneller herunterfahren als bisher, aber sie kommen häufiger - bis auf gestern -> Rizatriptan.
- Ich kann Verapamil nicht einfach einsetzen, weil sich der Betablocker und der Calciumantagonist nicht vertragen. Hier werde ich experimentieren müssen. Vor 13 Jahren nahm ich keinen Betablocker.
Der langen Rede kürzerer Sinn:
Ich weiss, dass Medikamente nie bei allen gleich wirken, wäre aber trotzdem froh um ein paar Tipps.
Rizatriptan: Wie lange und häufig wirklich? Die 10-Tage-Regelung kenne ich soweit, frage mich nur, ob über mehrere Wochen 5mg auf die Nacht vertretbar sind.
Kaffee: Ich kann auf Vieles verzichten und locker auch auf Kaffee - hab aber eher das Gefühl, dass er mir nicht schadet.
Betablocker und/oder Verapamill: Hat jemand in einer ähnlichen Konstellation den Betablocker durch Verapamil ersetzt oder nimmt beide Medikamente nach einem bestimmten Muster ein? Oder hat jemand mit Betablocker alleine positive Erfahrungen gemacht?
Stark salzhaltige bzw. nitrathaltige Speisen?
Corona: Ich bin fast überzeugt, dass diese Episode bei mir durch Corona ausgelöst wurde. Entsprechende Hinweise habe ich nur spärlich gefunden, aber es scheint offensichtlich eine Relevanz zu bestehen. Ich habe vermutlich wie viele andere hier auch Dutzende von Studien gelesen und unterschiedlichste Erklärungen für Clusterkopfschmerzen verglichen. Der Verweis auf entzündliche Reaktionen, der dabei immer wieder auftaucht (z.B. auch https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/ ... opfschmerz, lässt mir die laienhafte Vorstellung aufleben, dass die diversen Autoimmunreaktionen, die bereits bei der letzten Coronainfektion noch nach Wochen aufgetaucht sind, die Episode diesmal bei mir getriggert haben.
Euch allen ein gutes und möglichst schmerzarmes Jahr und lange schmerzfreie Phasen.
LG aus der Schweiz
Rocky