Seite 1 von 1

Verdacht auf Clusterkopfschmerz

Verfasst: Fr 4. Sep 2020, 08:51
von VON-HELMUT
Hallo zusammen!

Möchte mich erstmal vorstellen und mein Anliegen erläutern:
Bin 60 Jahre alt und habe seit gestern den Verdacht, dass ich an Clusterkopfschmerzen leide.

Im Sommer 2019 litt ich an Kopfschmerzen, die mich fast immer aus dem Schlaf gerissen haben. Meistens ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen. Der starke Schmerz war hauptsächlich am/über dem rechten Auge. Habe eine oder zwei Ibu 400 genommen und nach ca. 1 Stunde konnte ich weiterschlafen. Auch tagsüber musste ich manchmal eine Pille nehmen. Bin zum Hausarzt und Augenarzt gelaufen. Ohne Befund bzw. Erfolg. Im Herbst verschwanden die Schmerzen wieder.

Diesen Juni ging's wieder los! Immer nachts - hatte schon Angst schlafen zu gehen! Ibu 400er lagen immer parat. Ich wieder zum Doc. Es wurde vermutet, dass es von der Nackenmuskulatur herrührt. Hab Bestrahlung und "Quaddeln" bekommen. Ohne Erfolg! Habe nun nen Termin beim Orthopäden, MRT soll gemacht werden und gehe nun auch zum Neurologen. Hatte ich manchmal feuchte, schwitzige Schläfen. Ist meiner Frau einmal abends auch aufgefallen "Ist Dir warm? Warum schwitzt Du?!?"

Warum immer nachts? Weil der Blutdruck sinkt? Oder der Zuckerspiegel oder was? Oder darf ich abends kein Bierchen mehr trinken?

Warum immer im Sommer? Bekommt mir die Helligkeit der Sonne nicht?

Bin gespannt, wie die nächsten Tage für Erkenntnisse bringen!

Gibt es Leidensgenossen, denen es ähnlich geht? Was kann man präventiv tun, damit man nicht gerädert in den Tag geht?!?

Würde mich freuen, wenn ich mich mit jemandem austauschen kann! Gerne auch persönlich - wohne im Raum Osnabrück.

Alles Gute,
Helmut

Re: Verdacht auf Clusterkopfschmerz

Verfasst: Fr 4. Sep 2020, 17:33
von ohli2102
Hallo Helmut,
der Verdacht auf episodischen Clusterkopfschmerz besteht wohl Deiner Schilderung nach.
Aber Du solltest die Untersuchung beim Neurologen abwarten. MRT ist wichtig um anderes auszuschliessen.
Ich hatte auch das Vergnügen 2009 mit 61 Jahren die Diagnose zu bekommen und quäle mich seitdem mit dem mittlerweile chronischen CK.
Ibuprofen auch 600er oder 800er kannst Du getrost weglassen hilft nix, schlägt Dir höchstens auf dem Magen. Nach einer Stunde kann die Attacke einfach vorbei sein.
Wenn Du einen wissenden Neurologen findest, wirst Du eine Prophylaxe (Verpamil, Lithium), Sauerstoff und Akutmedizin verordnet bekommen.
Schau ggf. mal in die Ärzteliste auf der CSG Seite.(Homepage nach Bundesländern geordnet)
Warum man häufig nachts Attacken bekommt weiss keiner, ebenso ist generell die Ursache unbekannt. Heilbar ist es nicht.
Bei leichten Attacken hilft manchmal ein starker Kaffee (nachts wohl eher nicht). Bei leichten Attacken tagsüber habe ich gute Erfahrung mit Yoga-Atemtechnik gemacht. Führt zu erhöhter Sauerstoffaufnahme, weil bei einer Attacke der Sauerstoffspiegel sinkt. Kann man leicht mit einem oxymeter überprüfen.
Einer der häufigst bekannten Trigger ist Alkohol. Während einer Episode solltest Du diesen vermeiden. Es gibt aber jede Menge andere Auslöser wie z.B.
Histamin und Glutamat. CK ist sehr individuell, Jeder hat andere Erfahrungen. Sonne (Wärme) auf dem Kopf löst bei mir immer eine Attacke aus.
Wenn Du weitere Fragen hast, werden gerne beantwortet.
Schönes Wochenende
Dieter

Re: Verdacht auf Clusterkopfschmerz

Verfasst: Mi 9. Sep 2020, 08:36
von VON-HELMUT
Hallo Dieter!
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ich zwischenzeitlich beim Neurologen. Mit der Erkenntnis, dass man CK nur nach Beschreibungen diagnostizieren kann. Da bin ich wohl mit dabei ... Habe Sumatriptan als Tabletten und Spritzen verschrieben bekommen. MRT wird demnächst auch noch gemacht. War auch noch beim Orthopäden. Der hat festgestellt, dass meine Nackkenwirbel und -Muskulatur auch nicht so pralle sind. Habe Physiotherapie verschrieben bekommen.
Apotheker meinte, dass Ibus wohl lindern können. Verzichte seit einigen Tagen auf alkoholhaltiges Bier und Tomaten. Habe jetzt 3 Nächte durchgeschlafen!!! Tagsüber spüre ich manchmal etwas, dass über meinem rechten Auge etwas schlummert. Ansonsten geht's mir grade sehr gut! Tja, entweder sind die ca. 8 Wochen um oder ich habe die "bösen" Trigger gefunden. Bin diese Woche noch krankgeschrieben und genieße die Tage! Mein Urlaub im August war schön übel.

Bis denne und auch Dir alles Gute! Wollen wir hoffen, dass die Attacken nicht schlimmer werden!

Tschau,
Helmut

Re: Verdacht auf Clusterkopfschmerz

Verfasst: Mi 9. Sep 2020, 21:46
von Serafine
Hallo,
schön das es dir nun besser geht.
Ich komme auch aus der Region und bei mir wurde im Klinikum Osnabrück im Januar dieses Jahres der Cluster diagnostiziert.
Bin dort als Notfall nachts hingekommen.
Hinweis 1: Sauerstoff half gegen die Attacken
Hinweis 2: Attacken ließen sich mit Nitro-Spray provozieren (das war sehr übel und ich würde es nie wieder machen, aber es war Teil der Diagnose.
Hinweis 3: Sumatriptan half ebenfalls

Zudem konnte/kann man es optisch sehen wegen Rötungen am Augenlid. Das Nasenloch der betroffenen Seite tropft regelrecht.
Spare dir besser das Ibuprofen, der Apotheker hat unrecht, Schmerzmittel helfen bei Cluster nicht. Vielleicht aber gegen die damit einhergehenden Verspannungen. Die waren bei mir zeitweise ebenfalls ganz übel. Zudem saugen die Cluster Attacken die Energie einfach ab, Es sind also nicht nur die Schmerzen.

Ich habe in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, das es nur wenige oder fast keine Ärzte gibt die sich damit auskennen.

Ich wünsche die alles Gute!!!
Serafine

Re: Verdacht auf Clusterkopfschmerz

Verfasst: Sa 12. Sep 2020, 14:29
von realus
Hallo Serafine
Hallo Helmut
Im Beitrag von Serafine ist der Hinweis zu entnehmen, dass sie eine Anwendung mit einer einst bekannteren *Provokations-Austestung* erlebt hat (Hinweis 2). Ich bin etwas erstaunt solches zu vernehmen, denn in den 1990-er Jahren wurde diese Art der «Diagnoseprüfung» bereits etwas fraglich, weil sich unter Beachtung von medizinisch-ethischen Gesichtspunkten wenig erfreuliche Auswirkungen für Patienten ergeben. Nach meinem Dafürhalten sollten den Patienten solche Erfahrungen wirklich erspart bleiben. Serafine berichtet indirekt treffend «nicht mehr gemacht werden!!». Der verwendete Spray bewirkt (wiki) «eine Blutgefässe-Erweiterung» und dies bedeutet, dass sich ua die Nasenschleimhaut sowie die darunter liegenden Schwellkörper *vergrössern*.
Diese *Anschwellungen* können zu «Mukosakontaktpunkten» führen (suche bei ck-wiki) und eine Ursache für eine unerkannte Kopfschmerz-Kaskade (wie bei Serafine !!) sein.

Eine etwas *patientenfreundlichere «modernere» Variante* besteht meines Wissens seit annähernd 30 Jahren. Während einer Attacke kann-wird ein stark abschwellend wirkender Wirkstoff an den «Punkten» appliziert. Wenn eine umgehend deutliche KS-Linderung verspürt wird, kann dies als eingegrenzte KS-Ursache angenommen werden – und dies, ohne unerwünschten Beeinträchtigungen-Nebenerscheinungen zu verursachen !! Es ist aber nur eine TESTUNG; also absolut keine eigenen Experimente !! Unkorrekte, längere Anwendungen haben unliebsame, dauernd anhaltende sowie fatale Veränderungen/Funktionsverschlimmerungen an der Nasen-Schleimhaut zur Folge.
Diese Anwendung muss beim entsprechend kundigen, ausgewiesenen «und KS-versiertem» Facharzt erfolgen und begleitet werden. Sollte die Austestung positiv verlaufen, dürfen entsprechende Korrektur-Massnahmen beim mit (nasalen) KS-Ursachen vertrauten, kundigen sowie Linderungserfolge benennenden Arzt in Betracht gezogen werden. Selbstverständlich muss dazu die vorherige vollständige Anamnese, mit CT-MRI-Bildern, Detail-Intersuchung und positive Austestungen im gegenseitigem austauschenden Infogespräch in der Arzt-Praxis vorliegen.
MfG realus