Prophylaxe mit Naratriptan

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Silke
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Registriert: Do 24. Jan 2019, 08:14

Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von Silke »

Hallo zunächst einmal, ich würde mich gerne kurz vorstellen. Mein Name ist Silke und ich leide seit 30 Jahren an episodischem Clusterkopfschmerz. Meistens trifft es mich so alle 2 bis 3 Jahre und die Dauer kann von 6 Wochen bis 6 Monaten variieren. Jetzt hat es mich also mal wieder erwischt, von der Zeit her ganz untypisch...
Als es vor 9 Wochen wieder losging fing ich zuerst mit Verapamil 2x täglich 240 mg an und als die Attacken häufiger wurden wurde noch Lithium dazu eingesetzt. Bis sich der entpsrechende Spiegel aufgebaut haben wurde zusätzlich noch Prednisolon verabreicht. Damit habe ich in der Vergangenheit oft gute Erfahrungen gemacht (wenn man von den Nebenwirkungen absieht) aber dieses Mal brachte es nicht den erwünschten Erfolg. Unter 80 mg Cortison immer noch bis zu 3 Attacken am Tag. Deshalb wird es jetzt ausgeschlichen.
Als Akutmittel benutze ich Imigran inject wenn die Attacke schon recht heftig ist oder Ascotop wenn es früh genug ist. Beides hilft mir immer sehr zuverlässig. Sauerstoff funktioniert bei mir leider nicht.
Nun zu meiner Frage: Ich habe auf den Seiten der Schmerzklinik Kiel gelesen, dass man auch mit Triptanen Prophylaxe betreiben kann. Ich habe mir Naratriptan besorgt und muss sagen, das klappt ganz hervorragend. Das Zeug hat bei mir eine Halbwertszeit von ca 8 Stunden und somit komme ich mit 2x2,5 mg ganz gut über die Stunden. Die Frage ist, wie lange kann man das so praktizieren? Im Web liest man von "nicht mehr als einer Woche" bis hin zu mehreren Monaten. Ich vertrage das Naratriptan sehr gut! Hat da jemand Erfahrungen oder einen link? Auf eure Antwort freue ich mich.
LG Silk
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granate15
Beiträge: 49
Registriert: So 9. Jul 2017, 15:23

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von granate15 »

Hallo Silke,

bei meinen Episoden, die schon mal 1,5 Jahre dauern können, nehme ich Triptane in rauen Mengen. Bisweilen geht es bis zu 4 x Zolmitriptan 5 mg hoch.
Das wirkt bei mir am Besten.
Triptane sind - bei mir - die einzigen Medikamente ohne Nebenwirkungen.

Leo
Silke
Beiträge: 2
Registriert: Do 24. Jan 2019, 08:14

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von Silke »

Danke für deine Antwort.
Bleibst du damit weitgehend schmerzfrei oder nimmst du die im Notfall?

LG Silke
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granate15
Beiträge: 49
Registriert: So 9. Jul 2017, 15:23

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von granate15 »

Immer wenn sich eine Attacke nähert. Abends immer prophylaktisch vor dem Schlafengehen. Auf dem Höhepunkt meiner Episode funktioniert das nur noch in Verbindung mit Cortison.
Leo
Harald

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von Harald »

Hallo Silke,

ich bin Chroniker und nehme auch langwirkende Triptane (Frovatriptan) zur Prophylaxe, wenn ich z.B. Veranstaltungen oder Vorträge zu halten habe.

Typischerweise nehme ich zwei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung 1 Tablette am Abend. Nach der Veranstaltung setze ich das wieder ab.
Bislang hat es bei mir immer geklappt, daß ich zu den Veranstltungen attackenfrei war. Probleme hatte ich bisher gar keine.

Ich nehme das also nicht dauerhaft als Prophylaxe, sondern ca. 2x im Monat, aber ich praktiziere das schon seit Jahren so.

Gruß und schmerzfreie Zeit
Eva Godehus
Beiträge: 2
Registriert: Fr 17. Aug 2018, 10:38

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von Eva Godehus »

Hallo an alle,
ich heisse Eva und leide seit 2009 an Clusterkopfschmerz. Meine persoenliche Prophylaxe (Isoptin 240 mg, Tanacetum Parthenium ca. 1g/Tag, Magnesium) hat in den vergangenen Jahren zu einer Abnahme der Schmerzintensitaet von ca. 30% gefuehrt. Waehrend des Clusters Cortison, Sauerstoff und bei Bedarf max 2 Sumatriptan inject/Tag.
Ich bin jetzt 69 Jahre alt und erlebe die Cluster - Dauer ca 2,5 Monate - zweimal pro Jahr.
Jetzt teilt mir der behandelnde Spezialist mit, dass Sumatriptan an Patienten over 65 nicht verschrieben werden kann. Die Triptane sind das einzige Schmerzmittel, das mir hilft. Ich bin jetzt total in Panik vor Angst, nunmehr alle ca. 8 Anfaelle pro Tag waehrend des Clusters ohne Hilfe durchstehen zu muessen.
Ich lebe in Italien. Ist die Einstellung zu Triptanen in Deutschland anders? Sollte ich mich vielleicht in Deutschland behandeln lassen?
Danke fuer Hinweise!!
Gruss und schmerzfreie Zeit,
Eva
Harald

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von Harald »

Hallo Eva,

da sprichst Du in der Tat ein wichtiges Problem an, das mich auch schon eine ziemliche Weile beschäftigt.

Es ist tatsächlich so, daß die Versorgung von Senioren mit CKS bisher nicht auf dem Radar der Behandler war und ist.
Und bei jedem Vortrag, den ich halte, weise ich sehr deutlich auf gerade diese Problematik hin.

Die Aussage Deines Spezialisten, wonach Sumatriptan älteren Menschen (ab 65) nicht mehr verschriebn werden darf, ist aber so nicht richtig.

Richtig ist, daß die Gebrauchsinformation (der "Waschzettel") von Sumatriptan (und auch anderen Triptanen) sagt, daß für Menschen über 65 keine Erfahrungen vorliegen und deshalb nicht angewendet werden soll. Bei einigen Triptan-Waschzetteln steht sogar auch ganz klar drin "darf nicht angewendet" werden.

Deshalb kommt es natürlich dazu, daß Behandler das nicht verschreiben. Und natürlich verursacht dies, gerade in einer immer älter werdenden Gesellschaft, massive Irritationen und Probleme.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Es besteht, nicht nur in Deutschland, die sogenannte Verordnungsfreiheit. Danach kann ein Behandler das verordnen, was er für notwendig und angemessen hält.

Wenn also Dein Herz in Ordnung ist und auch sonst keine Gegenanzeigen (wie z.B andere Erkrankungen, Wechselwirkungen mit verwendeten Medikamenten u.ä.) vorliegen, kann Dein Behandler sehr wohl Sumatriptan verschreiben.

Zur Zeit ist es also wirklich so, daß Du nur mit dem Behandler reden und überzeugen kannst. Generell zwingen, Sumatriptan zu verschreiben kannst Du ihn aber nicht.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch mal darauf hinweisen, daß es Sumatriptan seit kurzem auch als 3 mg Spritze gibt. Nach allem, was ich bisher höre, ist die Wirksamkeit genauso gut, aber die Nebenwirkungen sind deutlich (!) niedriger.


Das ist eine völlig unbefriedigende Situation und ich tue da was ich kann und spreche das immer wieder ganz deutlich an, aber ich weiß nicht, wie ich die Politiker dazu bringen kann, das Problem zu lösen.

Ich hoffe, ich konnte Dir wenigstens ein bißchen helfen.
Eva Godehus
Beiträge: 2
Registriert: Fr 17. Aug 2018, 10:38

Re: Prophylaxe mit Naratriptan

Beitrag von Eva Godehus »

Danke Harald,

Ich werde mit dem Behandler reden und versuchen, Ihn zu ueberzeugen, dass in meinem konkreten Fall keine Hinderungsgruende vorliegen.
Du hast mir gute Argumente aufgezeigt.

Eva
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